Über 27 Jahre her: meine erste Rotweinprobe!

 

 

Leider liegen die genauen Anfänge meiner Weinleidenschaft in den 90er Jahren schon zu weit zurück, ich habe vieles vergessen: das ist tragisch aber auch komisch, konnte ich mir doch damals schon mühelos zu jeder verkosteten und für gut befundenen Flasche die wichtigsten Infos vom Etikett merken und dann im Selbststudium vertiefen (dafür benutzte man früher noch Bücher!). Ich war begeistert von der unglaublichen Vielfalt, den geographischen Einordnungen und den verschiedenen Sprachen und Regelungen. Ein totaler Informationsüberfluss!, alles so bunt und fremd, ich wollte alle Infos nur aufsaugen, dabei spielte die eigentliche Weinverkostung aber lange Zeit nur eine untergeordnete Rolle. Das sollte sich ändern, als ich einen Tipp von einem damaligen Kollegen bekam, dass man im Gewerbegebiet Indupark in Dortmund-Oespel ohne Ende Wein für lau probieren könnte. Schnell stand ich auf der Matte, Weinland-Keiler präsentierte in einer Lagerhalle im rauhen Hochregallager-Style Weine aus aller Welt und man konnte in jedem Gang ca. 5 Weine verkosten und mit vielen Leuten ins Gespräch kommen. Ein weiteres Faszinosum, Weintrinker wollen sich (normalerweise) immer austauschen und gegenseitig helfen, ich genoss es sehr, mit so vielen unterschiedlichen Weinfans ins Gespräch zu kommen. Da waren der Familienvater, der 12 Flaschen spanischen Castillo Ygay Gran Reserva kaufte (auch damals schon zu DM-Zeiten (Deutsche Mark) ein kostspieliges Vergnügen!)  und der ambitionierte Hobbykoch, der den Verkäufer anraunzte, weil er sich den Braten versaut hatte, da er den  teuren empfohlenen Barolo in die Sauce gekippt hatte. Und dann kam auch ganz schnell  der Tipp, einmal im Monat oben im 1. Geschoss große Themenprobe, die ganz großen Weine der Welt für kleines Geld probieren. Nächstes anstehendes Probe-Thema: Toskana!

 

 

San Gimignano

In der Toskana bei San Gimignano

 

 

Da war ich natürlich gespannt und begeistert, hatte ich bis dahin ausnahmslos italienische Weine für kleines Geld probiert. Man musste eine Wertkarte kaufen und je nach Wein wurden Felder zu 2, 4, 6 oder 12 Mark für eine Minipfütze abgestrichen. Die Toskana war damals schwer in Mode, die Veranstaltung deshalb auch total überfüllt, es gab schon einen Rückstau von Käufern an der Kasse, die kistenweise Wein abtransportierten. Ich kann mich noch an einige der damaligen Weine erinnern und möchte nun hier nach ca. 27 Jahren mit aktuellen Jahrgängen die Probe nachstellen.

 

 

Weinprobe

Toskana-Weinprobe: damals wie heute begeisternd und beeindruckend?

 

 

Die Supertuscans waren die großen Stars der Probe! Sündhaft teure Tropfen, die an den Appellationsvorschriften berühmter Toskana-Weine wie Brunello di Montalcino DOCG, Chianti Classico DOCG oder Vino Nobile di Montepulciano DOCG (alle mit Hauptbestandteil Rebsorte Sangiovese) vorbei erzeugt wurden. Man verwendete plötzlich statt Sangiovese in der Toskana angebaute ausländische Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und noch viele weitere und setzte den Barriqueausbau ein. Die Pioniere in der Erzeugung der Supertoskaner waren die Weingüter Antinori (mit Tignanello und Solaia), Frescobaldi (mit Ornellaia und Masseto) und Incisa della Rocchetta (mit Sassicaia). Der gewaltige Erfolg mit den astronomisch hohen Flaschenpreisen (damals ca. 100 Mark) führte zu einer Revolution. Gesetzlich wurden diese Luxusweine zwar unterhalb der DOCG-Richtlinien als IGT-Weine abgestuft. Aber immer mehr Weingüter führten Supertoskaner ein und damit stand dann preislich ein IGT-Wein im Bordeaux-Stil an der Spitze fast jedes Toskana-Weingut-Sortiments. Deshalb fand ich es faszinierend, dass auf der Probe auch ein Supertoskaner aus 100% Sangiovese angeboten werden sollte, die Antwort auf den Bordeaux-Rebsorten Boom. Weingutsgründer Sergio Manetti von der Societa Agricola Montvertine wollte in dem kleinen Ort Montvertine bei Radda beweisen, dass man auch aus Sangiovese Weltklasseweine in der Toskana keltern konnte. Le Pergole Torte, schon von den jährlich wechselnden Etiketten des Künstlers Manfredi unverwechselbar, auf der Probe aber leider bei meinem Erscheinen tatsächlich schon ausgetrunken! Vielleicht hatte das im Rückblick auch etwas Gutes, keine verfälschten Erinnerungen und ich kann mir nun nach über 27 Jahren einen Traum erfüllen und einen Le Pergole Torte öffnen.

 

 

Le Pergole Torte

Ob durch die Probe meine leicht eingerostete Toskana-Weinbegeisterung zurückkehrt?

 

Le Pergole Torte im Dekanter!

 

 

Ich höre schon wieder das Geschrei bei Instagram, wenn ich obiges Bild hochladen werde: wie kann man so einen jungen (Jahrgang 2017) und extrem hochpreisigen Wein öffnen?, der totale Wahnsinn, wegen seiner Jugendlichkeit beraubt man sich doch eines Großteils des Genusses. Was hat der Weinschank zu seiner Verteidigung zu sagen?: ich hätte auch gern dem vierjährigen Mozart beim Klavierspiel zugehört, ich wollte den Kauf solch einer Flasche bei einem meiner Lieblingsweinhändler tätigen (da gab es nur diesen Jahrgang!) und nicht noch mehr Geld in die Rachen der stummen Internetweinhändler werfen, außerdem kann man auch bei so einer Wahnsinnstat schon einiges erkennen:

1. Gefällt mir die Farbe des Weins? Ja, wunderbar, leuchtendes, funkelndes Rubinrot, von  der Farbe ein echter Edelstein!

2. Gefällt mir der Duft des Weins? Ja, sehr intensiv und typisch Sangiovese, Amarenakirsche und Pflaume, ganz leichte pflanzliche Noten und Tabak, strömt schon aus dem Dekanter in die noch entfernte Nase, großartig!

3. Gefällt mir der Geschmack? Ja, aber hier kommt der Knackpunkt, die riesigen Anlagen eines großen Weines sind da, tolle Konzentration, tolle Frucht, frische Säure,  leichte Bitternote, geschliffene Tannine, hier geht es in Zukunft noch mehr Richtung Eleganz, Feinheit und Seidigkeit, schon jetzt begleitet von einem unendlich langen Abgang, aber es wird eben noch viel mehr gehen, ganz bestimmt!

4.Gefällt mir der Preis? Nein, aber das war ja klar! Aber bessere Frage, werde ich den Le Pergole Torte nachkaufen? Bin noch unentschlossen, ich verfüge nicht über die besten Lagermöglichkeiten, aber man sollte den Wein noch mal in 5 Jahren mit Freunden probieren, hoffentlich lässt das die Corona-Pandemie dann zu.

 

 

Toskana

Toskana

 

 

Lest mal etwas über das spannende Leben des gemäßigten Demokraten Barone Bettino Ricasoli in unruhigen Zeiten in der Toskana im 19. Jahrhundert. Das Land am Apennin (das spätere Italien) war damals in mehrere Unabhängigkeitskriege gegen die Habsburger Herrschaft verwickelt und irgendwann zog sich Ricasoli vollständig aus seinen politischen Ämtern auf den schönen Familiensitz Castello di Brolio zurück. Hier blieb er nicht lange untätig und entwickelte dass für viele italienische Winzergenerationen prägende „Chianti-Rezept“. Hauptbestandteil im Chianti sollte die edle Rebsorte Sangiovese sein, Beimischung von Canaiolo nero und etwas weißer Malvasia wurde erlaubt. Diese sich in Jahrzehnten lang als zuverlässig herausstellenden Regeln wurden in der Neuzeit immer mehr untergraben, es entstanden neben der eigentlichen Chianti-Kernzone „Chianti-Classico“ weitere Chianti-Anbauzonen und der Aufbau des Chianti-Wein als fast reine Exportmarke begann. Leider wurde unter dem weitgefassten Namen „Chianti“ mit sogenannten Fiasco-Flaschen und viel Masse statt Klasse das Ansehen der Sangiovese-Rebsorte nachhaltig beschädigt. Erst mit dem Erscheinen der Supertoskaner und den ausländischen Rebsorten begann wieder ein Umdenken und die Appellationen Chianti Classico DOCG, Chianti Rufina DOCG und andere versuchten verlorenes Renommee zurückzugewinnen. Bis heute habe ich das Gefühl, dass man auf den Weltmärkten zwar Weine aus der Toskana liebt, aber dabei den Sangiovese-Anteil und eigentlichen Stil nicht schätzt. Gerade auch Chianti Classico wirkte und wirkt auf mich wie ein Chameleon, ein Wein der hundert Spielarten.

 

 

Chianti Classico Riserva

Chianti Classico Riserva 2017, Castello di Brolio, Barone Ricasoli

 

 

 

Chianti Classico Riserva vom Castello di Brolio, Barone Ricasoli, damals eine echte Hausnummer, wunderbare Erinnerungen, auch an den späteren Toskana-Besuch vor Ort und auch noch später an mehrere eindrucksvolle Begegnungen in italienischen Restaurants in Düsseldorf. Aber was würde  wohl der Jahrgang 2017 bringen?: leider für mich nur große Ratlosigkeit, zwar schöne rubinrote Farbe mit Transparenz zum Rand hin, aber in der Nase deutliche pflanzliche Noten, dazu Holz und Brei, im Mund sehr kühl, dazu Würze und rustikale Säure, überhaupt nicht mein Chianti-Stil! Auch als Essensbegleiter besserte sich die Lage nur wenig, bei mir schon echte Verzweifelung, wenn die nostalgischen Hochgefühle in sich zusammenstürzen. 80% Sangiovese, Zugabe von 15% Merlot und 5% Cabernet Sauvignon.

 

 

Chianti Classico Riserva

Chianti Classico Riserva 2017, Castello di Monsanto

 

 

An das Etikett des von Fabrizio Bianchi 1961 gegründeten Weingutes Castello di Monsanto auf der Probe kann ich mich noch gut erinnern. Beim Verkosten des Supertoskaners Nemo des Weingutes entfuhr einem Besucher der Ausruf „Boah, der riecht ja wie Omas Regentonne!“ Das kann man vom Chianti Classico Riserva 2017 vom Castello di Monsanto nicht behaupten, der transparent rubinrote Wein riecht herrlich nach Kirschen, etwas Pfeifentabak und Vanille, er wirkt durch die schöne Frucht im Mund sehr leicht, verspielt und süffig, eine sehr unkomplizierte Riserva, mit etwas Belüftung zeigen sich dann auch mineralische Noten, mir gefällt der feine und traditionelle Stil sehr (90% Sangiovese, 10% Canaiolo und Colorino)! Als reiner Exportwein (ca. 98% des Chianti Classico gehen ins Ausland, Italiener trinken ihn also schon lange nicht mehr und sind auf Morellino di Scansano umgestiegen, bis auch der zu teuer wurde!) wird es der Wein aber sehr schwer haben, im Ausland will man auch beim Chianti Classico hohe Alkoholwerte, Kraft und Parker-Stierblut im Glas haben.

 

 

Chianti Classico

Chianti Classico Riserva 2017, Castellare di Chianti

 

 

 

Der schwarze Hahn (Gallo nero) ist das Wappentier für Chianti Classico, auch wenn man bei den auffälligen Etiketten von Castellare di Castellina auf andere Vögel kommen könnte. In der Nähe von Castellina in der Herzzone des Chianti Classico werden auf 24 Hektar berühmte Weine erzeugt. Der Chianti Classico Riserva 2017 bezaubert mit strahlend leuchtendem Rubinrot und einem sehr komplexen Duft nach Süßkirschen, Beeren, Tabak und etwas Pfeffer. Im Mund dann neben Himbeertönen eine etwas ungestüme Säure, würzig und kühl wirkend, etwas Schokolade, ein leicht herber Abgang. 95% Sangiovese und 5% Canaiolo, benötigt noch dringend Ruhezeit zur weiteren Harmonisierung, noch lagern.

 

 

Chianti Clasico DOCG

Chianti Classico 2017, Castello dei Rampolla

 

 

Ein sehr dunkler Chianti Classico 2017 aus der berühmten Conca D’Oro, einer herrlichen Talsenke unterhalb des Ortes Panzano mit  ganz besonderen Böden (kalkhaltige Tonböden und verwitterter Sandstein), in der einige berühmte Chianti Classico-Erzeuger Besitz haben. Duft nach Pflaume und Vanille, im Mund aber sehr kühl und streng, kaum Frucht, dadurch sehr trocken und edel, spürbare Säure, langer Abgang,  ein zuverlässiger Essensbegleiter für viele Speisen. Aber bei mir wollte der Funke nicht überspringen, so einen Wein nennt man wohl modernen Chianti Classico, es ist fast so, als würde man sich für die dunkle Chianti-Vergangenheit schämen und dadurch die helle Farbe und die Kirschfrucht der Sangiovese ausmerzen wollen. Ein seriöser und ernster Wein, aber leider blind für mich nicht als Toskaner zu erkennen, ein Wein mit Identitätsproblem! Die Familie Di Napoli stört das aber bestimmt wenig, ist sie doch mit Supertoskanern wie Sammarco und D’Alceo schon längst weltberühmt geworden.

 

 

Chianti Classico Annata

Chianti Classico Ama 2017, Castello di Ama

 

 

Ein sehr schöner und typischer Chianti Classico DOCG „Ama“ 2017 vom Castello di Ama  mit mittlerweile erlaubten 4% Merlot und 96% Sangiovese. Hätte es nur solche Weine gegeben, dann wäre die ganze Diskussion über Zugabe von ausländischen Rebsorten im Chianti Classico DOCG schnell beendet gewesen. Tolle, transparente rubinrote Farbe, Duft nach Kirschen und Rhabarber, sehr weich und kirschfruchtig im Mund, hochelegant, irgendwo entschärfte Säure und weiche Tannine, Mensch, vor langer Zeit war da mal was, Chianti Classico Lieblingswein, hier ist wieder einer, so lange ist es her, ich könnte heulen!

Castello di Ama ist ein magischer Ort und Weiler, westlich von Gaiole und dem Castello di Meleto im Herzen der Chianti-Region gelegen und wäre auf einem meiner vielen Gewaltmärschen im Chianti fast von mir erreicht worden. In den 60er Jahren von mehreren Familien erworben, doch erst von der 2. Generation um Lorenza Sebasti und dem begnadeten Weinmacher Marco Pallanti ins Rampenlicht der Weinszene geführt. Wenn der „normale“ Chianti Classico schon so meinem Geschmack und Chianti-Ideal entspricht, sollte sich auch ein Blick auf das weitere Sortiment lohnen, der Supertoskaner L’Apparita „natürlich“ ein Merlot, aber es werden aus vier malerischen Talhanglagen (ca. 80 Hektar) weitere interessante Weine im traditionellen Stil mit hohem Sangiovese-Anteil erzeugt.

 

 

Brunello di Montalcino

Brunello di Montalcino 2015, Tenuta CastelGiocondo, Marchesi de Frescobaldi

 

 

Schon damals einer der großen Stars der Probe: Brunello di Montalcino! Der Wein zählt neben Barolo (Piemont) und Amarone (Venetien) zu den drei großen italienischen Rotweinen. Die Marchesi de Frescobaldi  aus Florenz (seit 30 Generationen im Qualitätswein-Geschäft tätig) haben mittlerweile ein wahres Weinimperium aufgebaut, das immer weiter ausgebaut wird. Nach meinen Informationen gehören ihnen mittlerweile 8 Weingüter in ganz Italien (darunter mit Attems nun auch ein traditionelles Gut im Friaul). Tenuta CastelGiocondo  in der südlichen Toskana im aussichtsreichen Ort Montalcino gehört als Brunello-Erzeuger zu den Frescobaldi-Klassikern. Der Jahrgang 2015 ist für mich hier äußerst gut gelungen: der Brunello präsentiert sich mit funkelnder rubinroter Farbe und transparenten Rändern. In der Nase sehr deutlich Kirsche, aber auch Paprika, Leder, Tabak und ein Hauch Pfeffer, im Mund sehr elegant und druckvoll zugleich, viel Beerenfrucht mit perfekt eingebundener Säure, wirkt ausgewogen und endet mit einem feurigen und sehr langen Abgang. Bravo und Respekt, so fantastisch hatte ich Brunello (so nennt man übrigens in Montalcino einen Sangiovese-Klon) früher gar nicht in Erinnerung.

 

 

Vino Nobile di Montepulciano

Vino Nobile di Montepulciano 2016, Terra della Famiglia, Poliziano

 

 

Damals wie heute leider etwas im Schatten des übermächtigen Brunello stehend (ähnlich wie der Barbaresco beim Barolo): der Vino Nobile di Montepulciano aus dem ebenfalls wunderschönen Ort Montepulciano! Hier hat es Federico Carletti, der Sohn des Weingutsgründer Dino Carletti, in den letzten Jahrzehnten geschafft, Weine aus Prugnolo Gentile (einer lokalen Sangiovese-Spielart) zu erzeugen, die wieder eine echte Konkurrenz zu Chianti Classico und sogar Brunello di Montalcino geworden sind. Aber auch die anderen Weine des Weingutes Poliziano (benannt nach einem in Montepulciano geborenen Renaissance-Lyriker) lassen aufhorchen, mittlerweile bewirtschaftet man 140 Hektar und erzeugt ca. 600 000 Flaschen.

Der Vino Nobile di Montepulciano 2016, Terra della Famiglia, fließt erst sehr dunkel ins Glas, bei kleiner Menge Wein sieht man dann deutliche Transparenz. In der Nase Süßkirsche, Tomate, Leder und etwas Minze, im Mund schöne Beerenfrucht, sehr elegant und schmelzig, feuriger Abgang mit etwas Vanille. Sehr, sehr schöner Wein, hat mir super gefallen. Auch der Test zu Lammfleisch war sehr erfolgreich!

 

 

Bolgheri Superiore DOC

Ornellaia 2017, Bolgheri Superiore DOC, Tenuta dell’Ornellaia, Marchese de Frescobaldi Toskana

 

 

Damals auf der Probe für 12 Mark eine Minipfütze probiert (heute würde die Pfütze wahrscheinlich 48 Euro kosten!) und seltsame Eindrücke abgespeichert: der Ornellaia, ein italienischer Supertoskaner aus den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und etwas Petit Verdot aus dem Westen der Toskana. In meiner Erinnerung war der Wein erdbeerduftig und sehr leicht, mit deutlicher Süße, damals für mich eine Enttäuschung, aber es war halt auch meine erste Weinprobe, es roch im überfüllten Proberaum nicht nur nach Wein, dazu die Mikromenge, deshalb nach langem Zögern und Überwindung (Sparsamkeit war ein Teil meiner Erziehung!) nach dem Le Pergole Torte die nächste Weininvestition: Ornellaia Jahrgang 2017 für den Weinschank!

 

Vorneweg ein Tipp für Blindverkoster: diese teuren, hochkonzentrierten Weine erkennt man am Geruch, schon beim Dekantieren des dunklen Weines steigt eine unglaubliche Duftwolke empor: neben Kirsche und Brombeere auch etwas Vanille, Eukalyptus, süßer Pfeifentabak, Printen, Rosinen, Schokolade usw., usw., eine Superlative, man bekommt immer wieder neue Eindrücke in die Nase und könnte die Liste immer länger werden lassen, Bravo!, Glückwunsch zu dieser Vielschichtigkeit und Komplexität, das ist große Klasse! Im Mund ebenfalls sehr gut, beerige Frucht gepaart mit geschliffenem Tannin und feiner Säure, schon sehr weich und rund, etwas Würze, extrem langer und feuriger Abgang. Mit 15% Alkohol aber auch hart an der Grenze zur Brandigkeit, hier muss die Zeit noch heilen, auf jeden Fall ein Erlebnis und Urknall, der meine seltsamen 27 Jahre alten Eindrücke hinwegfegt.  Bin genau wie beim Le Pergole Torte beim Thema Nachkauf noch unentschlossen, die beiden Weine ziehen locker in meinen Weinolymp ein und unter die Top5 meiner besten jemals verkosteten Weine! Aber sind deshalb auch solche exorbitanten Preise gerechtfertigt? Kann man über den Preis etwas ableiten? Ist der Le Pergole Torte achtmal besser als der CC Ama, weil achtmal teurer? Ich glaube nicht, da ist was preislich aus dem Ruder gelaufen, das PLV stimmt einfach längst nicht mehr, vom Ama habe ich dagegen sofort nachgeordert. Aber bei solchen Luxusprodukten spielen auch noch andere Faktoren mit, da muss wohl jeder selbst beurteilen, wo er seine Schwerpunkte setzen will.

 

 

Mövenpick Weinland

Rückkehr nach 27 Jahren zum Ort der ersten Rotweinprobe.

 

 

Schon in den 90er Jahren wurde Weinland Keiler übernommen und in Weinland Mövenpick umfirmiert. 2011 dann die Generalrenovierung, aus der Lagerhalle mit dem rauhen Charme wurde ein freundlicher, sehr großer Weinladen mit viel Holzeinsatz. Der Verkostungsplatz wurde fast schwebend in die Mitte der Halle verlegt und ist nun über Treppen von zwei Seiten erreichbar. Der etwas anrüchige Hinterzimmer-Eindruck bei den Proben damit für immer Vergangenheit! Das Sortiment weiterhin großartig vielfältig, ein Paradies, ich wollte es mir einfach machen und mal eben die Weine aus der legendären Probe abgreifen, leider war gerade das Italien-Sortiment im Umbruch und Umbau (natürlich!), ich bekam „nur“ noch Frescobaldi und Poliziano.

 

 

Mövenpick Weinland

Bald mal wieder neue Monatsproben im neuen Ambiente? Zur Zeit Corona-Pause!

 

Mövenpick Weinland

Stairway to heaven!

 

 

Und auch von den vielen einfachen italienischen Weinen, die mir damals so gefallen hatten, war nur noch ein einziger Wein vor Ort, der Chianti (mittlerweile DOCG und Jahrgang 2018) von der Fattoria di Basciano + Renzo Masi, Rufina. Auch heute noch preislich sehr interessant, aber auch trinkbar?

 

 

Chianti

Chianti 2018, Fattoria Basciano + Renzo Masi, Rufina

 

 

Der Wein aus 95% Sangiovese und 5% Colorino sehr dunkel, in der Nase Kirschen und Veilchen, im Mund verblüffend kühl wirkend, Johannisbeere, einfach, aber sehr süffig, vorhandene Säure, leider aber etwas kurz im Abgang. Zu dem Preis wirklich gut. Auch der 2018er wie vor 27 Jahren ein Charmeur und ein Einsteigerwein, unbedingt probieren.

 

Fazit: Die Probe hat mich damals fasziniert und durch die schon vorhandene Italienbegeisterung das Thema Wein weiter befeuert. So ging es dann später zwei Mal für zwei Wochen in die Toskana (Standort Traumstadt Siena!) und auch andere Teile Italiens wurden mit Blick auf Wein bereist, die Begeisterung sollte dann auch auf Weine anderer Länder überspringen und noch mehr Weinreisen nach sich ziehen, dafür verschwanden die Toskana-Weine durch viele Rückschläge in der Gastronomie irgendwann dann wieder ganz aus meinem Fokus. Ich hatte sie in die Schublade „nicht rebsortentypisch“ abgelegt. Sehr gutes Gefühl, nun teilweise solche schönen Weine zu verkosten und sogar einen roten Faden zu finden.Die leicht angerostete Begeisterung ist zurück, werde mich gerne später noch mal dem Thema zuwenden, auch in der Toskana gibt es noch sehr viel zu entdecken.

 

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10 Responses to Über 27 Jahre her: meine erste Rotweinprobe!

  1. Ralph sagt:

    Hallo Peter,

    eine wirklich tolle Auswahl von Sangiovese-Weinen und ganz toll geschrieben!
    Wir waren über Pfingsten mit der Familie bei Radda und haben viel probiert, unter anderen auch Weine von Monsanto, Castellina und Montevertine. Das waren meine Favoriten… Den Pergole Torte gab es für €150 bei unserem Alimentari, stand allerdings schön in der Sonne und da hab ich dann noch doch gekniffen… Kennen Sie die Zweitweine, Montevertine und Pian del Campolo? Die habe ich mir blind gekauft…

    Viele Grüße Ralph

    • Weinschank sagt:

      Hallo Ralph,
      vielen Dank für den schönen Kommentar!, Radda habe ich auch besucht und sehr über Ort und Landschaft gestaunt! Bin selber zwei Mal zwei Wochen in Siena gewesen und von dort in alle Ecken der Toskana ausgeschwärmt,
      abends oder bei Ausruh-Tagen konnte man dann die gesehenen Weingut-Entdeckungen in Restaurants oder in der Enoteca in Siena nachprobieren, am schönsten war es aber abends immer auf dem
      stimmungsvollen und beleuchteten Palio-Campo, unglaublich! Wenn ich das Wort Toskana höre, bekomme ich deshalb immer sofort so eine heftige Sehnsucht, auf portugiesisch wohl Saudade!
      Aber in dem Beitrag ging es ja um meine Rotwein-Anfangszeit, ich kannte damals die Toskana noch gar nicht vor Ort, die Weine trotzdem schon bei meiner ersten großen aufregenden Rotwein-Probe in einer Industriehalle
      in Dortmund betörend, konnte dadurch auch sofort die Rebsorte „Sangiovese“ richtig aussprechen, aber auch nach 27 Jahren macht mir selbige bei Blindproben immer wieder Probleme, viel gemischter Murks und internationaler
      Allerweltsgeschmack, aber auch einige highlights, die „Zweitweine“ von Montevertine bei Radda kenne ich leider noch nicht, Du wirst hoffentlich hier noch mal berichten, bin sehr gespannt!
      Und bald unbedingt noch mal im nächsten blog-Beitrag gucken, blog-Jubiläum (5 Jahre ) steht an, es gibt Preise zu gewinnen…

  2. 1950Michael sagt:

    Hallo Peter!

    Da hast du dir ja eine Wahnsinns-Erinnerungsarbeit gegönnt 😂👍.

    Und deine Erinnerung funktioniert doch noch hervorragend 👍
    Meine Erinnerung an diese Zeit ist ziemlich verblasst. Dabei war ich damals auch viel in Italien unterwegs , allerdings ohne eine solche Wahnsinnsprobe wie du beim Weinland-Keiler.
    Die Zeit war die Zeit ohne Internet , mit Büchern und Zeitschriften , zT Zeitschriften mit kleiner Auflage , von Händlerpostillen, teuren Postillen wie von Klauke&Eberle, die intensiv den italienischen Wein beackert hatten. Nur für wenige Jahre und dann verschwunden .
    Ich war damals viel vor Ort im Chianti -Gebiet, vor allem bei kleinen Gütern , aber oft auf der Vinitaly, wo ich alle Großen probieren konnte . Zum Kauf waren die seinerzeit jenseits meines Budgets und warum bin ich denn von Frankreich nach Italien ausgewichen ? Genau ! Wegen der Preise! Den Bordeaux -Stil kannte ich, den suchte ich nicht in Italien . Und mit den französischen Reben und der Parker-Dominanz am Markt waren die klassischen Chiantis eigentlich out. Mir haben sie gefallen ! Klar – das war die Zeit der Toskana-Begeisterung, da waren Emotionen im Spiel.
    Die Hälfte deiner Erinnerungs-Chiantis hatte ich nie im Glas. Diese Preistreiberei mochte ich nicht und mag sie heute nicht . Klar, das ist Marketing, das ist der Markt.
    Heute hat sich der Markt wieder gedreht. Und nicht zuletzt spielt der Klimawandel eine Rolle. Mit der Herangehensweise der 90er kann man heute in der Toskana hauptsächlich Marmelade in Flaschen Ringen. Daher kommen Änderungen in der Rebsortenzusammensetzung. Weniger Merlot, weniger Cabernet, und was drin ist, wird deutlich früher geerntet. Cool climat ist das Schlagwort, das letztlich auch deutsche Spätburgunder gegenüber Burgund in Vorteil bringt. Auch der Exportmarkt ändert sich da. Wenn auch derzeit tradierte Namen von Etikettentrinkern hochgehalten werden.
    In Montalcino sind mE noch sehr gute Sangioveseweine zu finden, wenngleich auch dort die Preisspirale hochgegangen ist. Oder vernachlässigte DOC/Gs wie Rufina. Klar gibt es auch dort die französischen Rebsorten, aber eben auch noch klassische Chiantis.
    Ich hatte zuletzt meine auch „angerostete“ Toskana-Begeisterung wieder aufgefrischt und beobachte die Entwicklung einzelner Güter.
    Allerdings kommt bei mir derzeit Spanien mehr in den Focus.
    Wein-Europa ist halt einfach offener und zugänglicher geworden als vor 27 Jahren 😉.
    Da hat es der Chianti schwer.
    Trotzdem werde ich mir ein paar der genannten für 5 bis 8 Jahre in den Keller legen 😎😉.
    Und bin jetzt gespannt auf dein nächstes Projekt, das du mich n Nachtschichten ausheckst .😁
    Mach gern weiter so! 👍👏
    Michael

    • Weinschank sagt:

      Hallo Michael,
      erst einmal vielen Dank für den mächtigen und großartigen Kommentar!
      Das wäre doch großartig, wenn nach der Weinmarmeladen-Modewelle nun plötzlich die Cool Climate Weine
      in Mode kämen. Bin immer noch von meiner Spanien-Probe beeindruckt, da ging es cool her!
      Habe gerade einen neuen italienischen Weinladen gefunden, in dem die Zeit stehen geblieben scheint.
      Dort gab es 2007er Le Pergole Torte und Ornellaia für weniger als die Hälfte der Preise der 2017er.
      Nun nicht mehr! Aber noch viele andere Schätze! Der Weinhändler schien traurig und etwas kränkelnd
      in die Jahre gekommen, aber das Funkeln in seinen Augen verriet über der Maske nach kurzem Gespräch
      seine weiterhin brennende Weinbegeisterung. Ich habe über Wein schon so viele große Momente gehabt
      und nette Menschen kennengelernt, hoffentlich hält auch meine Begeisterung weiter an, bin etwas
      müde geworden, was blog und Instagram angeht. Deshalb danke für die Motivation durch den Kommentar
      hier, schiebt den alten Weinschrank vielleicht mal wieder etwas an, mag übrigens auch Deine stets
      hochwertigen Kommentare bei Instagram! Auch weiter so! Grüße aus Münster und bis später
      Dein Weinschank. Peter
      für Wein,

  3. Clemens Geyer (wein_geyer) sagt:

    Das ist wirklich eine tolle Idee, die du hattest, Peter. Deine Italien-Erfahrungen sind sehr inspirierend. Castello di Ama habe ich mir gleich notieren müssen, ich hoffe, ich schaffe es mal dorthin. Chianti, CC etc., das war bisher noch keine Spielwiese, auf der ich mich so richtig ausgetobt habe, immer nur geschnuppert. Es wird höchste Zeit…

    Bis bald bald auf Insta…
    LG aus Wien, Clemens

    • Weinschank sagt:

      Hallo Clemens,
      freut mich sehr, dass hier mal etwas mehr los ist. Weine aus der Toskana probieren lohnt sich sehr,
      auch wenn es einem durch die unzähligen Stile nicht leicht gemacht wird. Ich war durch
      Trefferquote und Erinnerungen sehr angetan und berührt, erstaunlich!
      Grüße aus Münster in den 9. und bis bald auf Instagram
      Dein Weinschrank, Peter

  4. Tina Vormfenne sagt:

    Super spannende Idee, diese Weinprobe 27 Jahre später nachzustellen… sehr schön und interessant geschrieben, macht extrem Lust, sich mal wieder selbst zu die Toskana zu verkosten! Und gelernt habe ich auch schon wieder 🙂 Beste Grüße aus AT, Tina

    • Weinschank sagt:

      Hallo Tina,
      schön, dass Du mal von Instagram aus vorbeischaust, hier ist es sonst sehr still,
      sieht man mal von den Robots ab, die mir regelmäßig bitcoins und viagra verkaufen wollen.
      Danke für das Lob, möchte auch so gerne wieder in die Toskana, waren bisher bei mir
      vier fantastische Wochen (Standort jeweils für 2 Wochen Siena!), Daumen drücken, dass wieder normale
      Zeiten kommen. Grüße nach Austria Dein Weinschrank, Peter

  5. Gunnar sagt:

    Italien.
    Zuallererst ist Italien Helligkeit – blendende Sonne auf trockenem Gras, Hitze steht flimmernd über gelbbraunem Boden. Der Blick wird gelegentlich unterbrochen von einzelnen Olivenbäumen, dunkel graugrün stehen sie vereinzelt und bilden mit hellgrauen Felsen Wegmarken in endloser Ebene.

    Dann Pecorino. Im gleichen Gedankengang gesellen sich in meiner Vorstellung kräftig duftende Tomaten und die leichte Bitterkeit eines Olivenöls auf frischem Ciabatta dazu. Und selbstverständlich ein Rotwein. Schwer und dunkelrot ist er in der Lage es mit der Landschaft, dem Licht und den überbordenden Gerüchen des Südens aufzunehmen.

    Natürlich ist Italien viel mehr, sehr viel mehr. Auch ich kenne Anderes, aber jeder hat seine Vorlieben. Ist es da fair, mit dem Geschmack eines Nero d’Avola, eines Cannonau oder eines Primitivo im Mund einen Sangiovese zu bewerten?

    Ich habe den Chianti Classico DOCG „Ama“ 2017 zum Geburtstag bekommen, verbunden mit der Bitte einen Kommentar in diesem Blog zu hinterlassen. Folgerichtig, entsprechend meiner Einleitung, war der erste Eindruck: Verdammt, was ist der dünn! Doch gebe ich dem Wein eine zweite Chance. Während ich im Gambero stöbere und mich vom Ansehen des „Castello di Ama“ überzeuge taste ich mich in kleinen Schlucken an den Charakter des Chiantis heran. Mit der Zeit habe ich die Leichtigkeit akzeptiert, aber dominierend bleiben Tannine und eine ausgeprägte Säure. Im Glas ist der Wein sehr leichtflüssig, bildet dennoch ausgeprägte Tränen. Die „transparente rubinrote Farbe“ kann ich nur bestätigen, besonders im Licht einer Kerze. Der Duft ist für mich eher unspektakulär, am ehesten noch etwas Aprikose, im Mund ist es dann aber Schattenmorelle, die verfliegt und der Zunge die Tannine hinterlässt. Der Abgang ist entsprechend trocken und nachhaltig. Die Neige im Glas offenbart am Ende helle Erde und – erstaunlicherweise – etwas Rauch.

    Zusammenfassend möchte ich diesem Chianti Potential attestieren, allerdings stehen ihm ein paar Jahre Reifung sicherlich gut zu Gesicht. Mindestens aber sollte man den Wein nach dem Öffnen eine Stunde atmen lassen. Also, in diesem Zustand ist er etwas für den Keller. An einem Abend mit Freunden würde ich einen anderen Wein öffnen.

    • Weinschank sagt:

      Hallo Gunnar, erst mal nachträglich alles Gute zum Geburtstag. Ich freue mich immer sehr über Kommentare.
      Tja Italien, Italien ist für mich auch Erdbeben und Sturm am Gardasee, Platzregen an der Amalfiküste,
      Wandertour, die im Straußengehege endete, aber natürlich auch feiner San Daniele-Schinken aus dem Friaul
      und elegante Rotweine, Nebbiolo aus dem Piemont oder der Lombardei,Nerello Mascalese vom Ätna oder feiner
      Taurasi aus Kampanien u.v.a.m.. Ich weiß natürlich auch, dass zur Zeit sehr kräftige Rotweine aus Italien
      in Mode sind, ich glaube, die Top Ten bei manchem Internet-Weinhändler sind ausnahmslos mit Primitivo besetzt.
      Nicht mein Ding, aber ich habe schon den Anspruch, bald auch mal an solche ungeliebte Themen zu gehen.
      Aber warum gab es eigentlich diesen Chianti Classico zum Geburtstag? Beim Nachstellen meiner ersten
      Rotweinprobe (die vor 27 Jahren war) konnte mich der Wein durch seine Typizität in Farbe und Geruch
      und durch seine Eleganz und Länge begeistern und mich an frühere, ähnliche Exemplare erinnern.
      Das hat mich berührt, weil der Wein mittlerweile bei mir in völlige Vergessenheit geraten war.
      Natürlich sind solche Erfahrungen und Empfindungen immer subjektiv, seit dem berühmten Chianti-Rezept,
      bei dem Barone Ricasoli neben der Hauptrebsorte Sangiovese auch andere Rebsorten zugelassen hat,
      kämpft Sangiovese immer mit diesem Makel, durch andere Rebsorten aufgepeppt werden zu müssen.
      In Hochphasen konnte man in der Blindprobe CC nicht mehr von anderen internationalen Rotweinen unterscheiden.
      Deshalb nun große Freude, dass sich der Ama 2017, der Monsanto Riserva 2017 und auch der eigentliche
      Supertoskaner Le Pergole Torte (100% Sangiovese) für mich so gezeigt haben (Beschreibungen ja im blog).
      Natürlich noch zu jung, aber für mich halt sehr typisch. Wenn Du mal Deinen Chianti Classico des Vertrauens triffst
      (es gibt viele Stilarten), dann lasse es mich wissen.
      Vielleicht findest Du ja noch interessante Themen in älteren Beiträgen und kommentierst da auch was,
      es ist hier viel zu still und ich freue mich wirklich über Austausch und auch andere Meinungen.
      Bin schon am nächsten Thema, werde aber den Ama nachprobieren und dann besonders auf die Säure achten!
      Grüße vom Weinschank, Peter

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