2022, in diesem Jahr sind einige Jubiläen für mich zu feiern! Bringen wir es hinter uns! Seid schlau und lest trotz der biederen Einleitung weiter, es gibt nämlich tolle Preise zu gewinnen!
Ich wohne dieses Jahr genau 20 Jahre zentral in der nach dem Krieg wiederaufgebauten Altstadt Münsters. Nach einem halben Jahr Wohnungssuche mit abenteuerlichen Geschichten (der Wohnungsmarkt in Münster war auch schon 2002 nicht in Form!), bekam ich die große, einmalige und eher zufällige Chance, als Erster bei einer Wohnungsbesichtigung mit ca. 10 Personen meine Entscheidung zu fällen, es war die ca. 12. besichtigte Wohnung, aber auch die Wohnung mit der besten Lage und einem sehr schönen Ausblick auf die Überwasserkirche.
Mit dem Unterschreiben des Mietvertrages begannen für mich goldene Zeiten, die Pendelei von Dortmund nach Münster war dadurch Geschichte, mein damaliger Arbeitgeber wechselte zwar öfter in Münster den Standort, blieb aber eigentlich immer in Münsters Promenaden (Lindenallee)-Nähe und so konnte ich meine Arbeitsstelle immer schnell mit dem Rad erreichen. Beim letzten Standort in Münster an der Piusallee wollte ich schon bei der Sendung „Der schönste Weg zur Arbeit der Welt!“ mitmachen, leider wurde die Sendung nie produziert, Gewinnchancen hätte ich aber gehabt!
Aus den Rebsorten Spätburgunder, Weißburgunder und Chardonnay wurde hier ein kleines Meisterwerk produziert. Schöner Lachston, in der Nase Apfel, Mandarine und etwas Hefe. Feine und sanfte Perlage, im Mund trocken, aber mit spürbaren Fruchtaromen und wunderbar schmelzig, dazu ein schöner langer Abgang mit mineralischen Noten. Wunderbar, wie fruchtig elegant ein eigentlich sehr trockener deutscher Sekt ohne Dosage schmecken kann. Auflösung des Geheimnisses: durch das deutsche Weingesetz sind für die traditionelle Herstellung von Sekten mindestens 9 Monate vorgeschrieben, der Brut Nature lag aber sogar 36 Monate auf der Hefe. Den Sekt habe ich im tollen Restaurant Pfaffenberg in Solingen auf Empfehlung des Sommeliers entdeckt!
Das Weingut Korrell liegt zwar etwas abseits und versteckt in der Ebene bei Bad Kreuznach in einem Dorf namens Bosenheim, die Korrells besitzen aber auch Anteile an einigen Nahe-Lage-Sahnestücken wie dem großartigen Bad Kreuznacher Paradies (Tonboden mit Kalkanteil) , dem St. Martin (rotliegender Sandverwitterungsboden) und dem Rosenberg (Kies). Dazu kommt auch Besitz im Schlossböckelheimer Felsenberg, dem Norheimer Dellchen und Kirschheck und der Niederhäuser Klamm. Insgesamt ist man durch dieses beeindruckende Lagenportfolio bei ca. 26 Hektar angelangt, ab 2023 wird man nach Umstellungsphase biologisch zertifiziert sein. Regelmäßig werden Rieslinge hoch eingeschätzt und prämiert, im Anbau aber auch Grauburgunder, Spätburgunder, Portugieser, Müller-Thurgau, Weißburgunder und Chardonnay. Hier habe ich durch den Sekt ein tolles Weingut (wieder-) entdeckt, es sollten noch viele Treffer für meinen blog im Sortiment versteckt sein, bin sehr gespannt!
Jedes Menschenleben ist wohl leider ein Auf und Ab, so paradiesisch konnte es nicht bleiben, der damalige Arbeitgeber kam in heftige Turbulenzen und schloss dann irgendwann seinen Standort in Münster. Immerhin konnte man mir noch eine Stelle in Düsseldorf anbieten. Die Turbulenzen wurden trotz (oder gerade wegen?) des Einsatzes hunderter externer Berater nicht kleiner. Im Gegenteil, auch ein bekannter kahler Vogel aus dem jetzigen Bundestag kassierte noch mal richtig ab und reiste regelmäßig mit Chauffeur und Luxuslimousine aus dem Sauerland an! Also bitte, meine erste Entlassung! Ich benötigte für eine Strecke von Münster nach Düsseldorf zur Arbeitsstelle mit dem Zug und Straßenbahn ca. 2,5 Stunden, am Tag also 5 Stunden, auf Dauer echte Quälerei und Lebenszeit-Vernichtung, da sind mir wohl einige Balkon-Abende mit tollen Rosé-Weinen durch die Lappen gegangen. Da hole ich mal gleich direkt was nach und erinnere an meine großartige Rosé-Mammut-Probe (auch schon wieder ein Jahr her!), die mich wahrscheinlich dann nachträglich doch noch zum Rosé-Experten gemacht hat!
Instagram macht es möglich, ich habe nach einem sehr schönen Spätburgunder 2016 nun endlich auch mal einen Rosé vom Traubenwerk (Endre und Claudia Kasa in Lorch im Rheingau) kaufen können. Der 2021 Spätburgunder Rosé feinherb Lorcher Kapellenberg mit dem hier wirklich passenden Aufdruck „Open, Enjoy, Empty, Repeat“ auf dem Etikett präsentiert sich kupferfarben, duftet herrlich nach Erdbeeren und brennt im Mund ein Fruchtfeuerwerk ab, die Süße wird von einer sanften Säure begleitet. Der Wein ist süffig ohne Ende, breit, betört und begeistert, sehr gut solo denkbar, aber auch zu Salaten oder sogar zum Grillen, unkomplizierter Liebling, wenn es doch bloß mehr Flaschen gäbe, zu dem Preis ist aber immer alles sehr schnell ausverkauft.
Der 2021 Spätburgunder Rosé vom Weingut Lorenz in Detzem an der Mosel mit Lachston und schöner Erdbeernase. Im Mund viel Frucht, aber auch eine angriffslustige Säure, die den Wein schlank und elegant macht. Eine tolle Entdeckung aus dem Restaurant EssAtelier in Solingen-Ohligs, eher kein Solokünstler, aber stark z.B. zu Hackfleischgerichten. Auch Tobias Lorenz, der das Weingut nach einer Zwischenstation bei van Volxem 2013 übernahm, ist kein Solokünstler. Er kann auf den Leistungen der Eltern Nikolaus und Maria Lorenz aufbauen, hat ein eingespieltes Team und kann auf einige tolle Lagen in diesem ehemals berühmten (und mittlerweile etwas vergessenen) Moselabschnitt zugreifen: Detzemer Würzgarten und Maximiner Klosterlay, Thörnicher Ritsch, Pölicher Held und Trittenheimer Apotheke und Altärchen. Großartig, wenn schon der Rosé überzeugt und noch so ein Portfolio zu entdecken ist!
Der 2020er Rosé vom Weingut Ökonomierat Johann Geil Erben aus Bechtheim (Rheinhessen) war in der letztjährigen Rosé- Mammutprobe eine großartige Überraschung, fruchtig und süffig, ein großer Favorit von mir zu einem kleinen Preis! Und er sollte auch in der nachfolgenden Blindprobe (s. unten) nicht enttäuschen. Deshalb war ich sehr gespannt, wie wohl der Nachfolgejahrgang 2021 abschneiden würde. Leuchtender und funkelnder Lachston, toller Duft nach Erdbeeren und Melone, im Mund sehr zurückhaltende Frucht bei perfekt eingebundener Säure, wirkt dadurch superelegant und ist dabei wieder so süffig, anders als 2020, aber wieder ein Champion, auch im Jahrgang 2021 bewährt sich die Cuvée aus Spätburgunder, St. Laurent und Merlot. Bin wieder von der Familie Geil-Bierschenk begeistert, hätte ich nicht für möglich gehalten, dass man 2021 so einen Rosé nachlegt! Glückwünsche aus Münster!
Drei tolle Rosés aus Spätburgunder oder mit Spätburgunder-Anteil, alle einen Versuch wert!
Nach einigen abenteuerlichen Vorstellungsgesprächen 2017 mit Gratis-Demütigung ging es dann nach einem letzten und zum Glück guten und erfolgreichen Gespräch wieder steil aufwärts, neue, anstrengende und interessante Stelle in einem Kinosaal in Münster. Kann nun wieder mit dem Rad zur Arbeit fahren und bin seit Juni 2022 schon wieder 5 Jahre im neuen Job, der Chef hat mich informiert, konnte ich erst gar nicht glauben, time is running, aber auch happy-end, das musste stilvoll mit Siegerschankweinen und alten Weggefährten aus Münster und Haltern gefeiert werden!
Nach langer Corona-Pause endlich mal wieder eine berühmt-berüchtigte Blindprobe beim Weinschank. Sechs Teilnehmer versuchten spielerisch die einzelnen Kategorien zu erraten, Land, Region (Appellation), Rebsorten, Jahrgang und Namen des Weingutes, es gab Preise und Trostpreise, die Teilnehmer mühten sich redlich und punkteten, man blieb bei der Sache (Dank vom Weinschank noch mal dafür!) und äußerte sich auch nebenbei zum Eindruck, den die Weine so machten. Da war ich besonders gespannt, weil ich bis auf eine Ausnahme nur deutsche und österreichische Siegerschankweine aus meinem blog angestellt hatte. Für die meisten Weine gab es sehr viel Zuspruch, besonders beliebt der süffige Rosé 2020 vom Weingut Ökonomierat Geil aus Rheinhessen, der fruchtige und elegante österreichische Rosé-Sekt von Bründlmayer aus dem Kamptal, aber auch der mineralische Chardonnay Kalkstein 2020 von Künstler aus dem Rheingau hatte seine Fans! Meine Freundin schockte die Konkurrenz dann mit einer Serie „Deutschland – Franken – Silvaner – Weingut Bickel-Stumpf – Jahrgang 2019“, da lagen schon unausgesprochene Manipulationsvorwürfe in der Luft, es ging aber alles mit rechten Dingen zu, wir waren vor kurzen vor Ort gewesen (Bickel-Stumpf, Frickenhausen, Franken) und hatten eine Verkostung gemacht, wie man weiter unten noch lesen kann. Deshalb will ich aber die Leistung meiner Freundin nicht schmälern, immer großartig, wenn die Weine per Serie blind so zugeordnet werden können! Aber auch die anderen Teilnehmer enttäuschten nicht und setzen viele Treffer! Andere Weine dann eher mit kleinerer aber doch noch wahrnehmbarer Anhängerschaft (Grüner Veltliner 2019 von Soellner, Wagram, Österreich oder Spätburgunder 2017 von Philipp Heinz aus der Pfalz). Ein Wein fiel allerdings deutlich ab, die 2018er Cuvee Siglos (Blaufränkisch/Zweigelt) aus der Magnum (1,5 Liter) vom Weingut J. Heinrich blieb sieglos und wurde von allen Teilnehmern verschmäht. Ein vorher unprobierter Gewinn bei Instagram, meines Erachtens deutlich überkonzentriert und zu mächtig, zu viel Holzgeruch, zu viel Nougat und Würze. Wahrscheinlich aber auch auf verlorenem Posten, weil der Vorgänger der sehr elegante Lemberger Viventum 2015 vom Weingut Schefenacker-Weingart aus Württemberg war. Zum Abschluss eine köstliche Beerenauslese 2007 vom Weingut Carlo Schmitt (ehemals Weingut Heinz Schmitt), meine Baby-Boomer Generation hat normalerweise Probleme mit Süße im Wein, war aber hier sehr angetan. Schöne Probe, ich war mal echt zufrieden!, alle Weine in der Siegerschankliste und über die Suchfunktion aufspürbar!
Nachtrag zur Magnum 2018 Siglos vom Weingut J. Heinrich: wahrscheinlich wurde der Wein durch den Transport beeinträchtigt, ich finde im Netz nur positive Kritiken! Das wäre natürlich für alle Beteiligten tragisch, besonders für die Winzerin! Werde bei nächster Gelegenheit noch mal Weine von J. Heinrich verkosten, bin jetzt neugierig geworden.
Ich führe meinen blog nun schon fünf Jahre! Fünf Jahre blog in Verbindung mit Schichtarbeit, nicht immer die ideale Verbindung, manchmal eine richtige Hass-Liebe, aber ich habe den Jubiläums-Zeitpunkt irgendwie dann doch trotz mehrmaliger Aufgabe-Gedanken erreicht! Und da wollte ich mir doch was besonderes für die treuen Leser (und die, die es werden wollen!) einfallen lassen und meine Fahrt nach Franken für den Einkauf toller Preise für mein Jubiläums-Gewinnspiel nutzen. Ein Rotwein-Treffer in dem tollen Bamberger Restaurant Eckerts (eine Domina 2017 Süd-Süd Frickenhäuser Kapellenberg) hatte mich auf das wunderschöne Hotel-Weingut Meintzinger in Frickenhausen gebracht! Hier werden von Michaela und Jochen Meintzinger völlig neue Maßstäbe gesetzt, statt „klein und fein“ gibt es auch „groß und fein“, aus dem ehemaligen verstaubten Hotel in der historischen Sommer-Residenz der Fürstbischöfe von Würzburg ist ein fantastisches Kleinod (oder Großod?) geworden, das Gebäude historisch, aber die Inneneinrichtung stylish, trotzdem liebevoll, gemütlich und komfortabel, die ersten Eindrücke überwältigend, da mussten wir erst mal bei Brotzeit und Wein runterkommen! Auf Empfehlung des Instagramers „Frangn_Castello“ entdeckten wir einen tollen Rotling.
Der Eichstrich „Führerschein weg!“ fehlt auf dem Glas weiter oben noch, was für ein süffiger Wein! Lachsfarbe mit Kupfertönen, in der Nase Erd- und Himbeeren, angenehme Säure und im halbtrockenen Bereich angesiedelt, viel schmeichelnde Frucht, auch zu den unten abgebildeten Köstlichkeiten ein toller Begleiter, man lernt nie aus!
Kleiner Exkurs: Rotling. Was ist eigentlich Rotling? Der Rotling ist ein roséfarbender Wein, wird aber im Gegensatz zu normalen Roséweinen (nur aus roten Trauben) aus einer Mischung von weißen und roten Trauben hergestellt. Besonders in den Weinanbaugebieten Württemberg, Baden, Franken und Sachsen verbreitet. Seinen Ursprung hat er tatsächlich in Sachsen, wo er als „Schieler“ (eine lautliche Variante von Schillerwein, wegen der schillernden Farbe) bezeichnet wird. Sachsen?, da war doch was!
Der „Rosa Schuh“ leuchtet und funkelt lachsfarben, dazu ein leichter Kupferton, in der Nase Erdbeere, im Mund ebenfalls viel Beerenfrucht, dazu etwas Vanille und sächsische Säure, dadurch unheimlich frisch und süffig, aber auch eher ein sommerlicher Speisenbegleiter. Überraschungswein im tollen Panorama-Restaurant Luisenhof hoch über dem „Blauen Wunder“ in Dresden, Schielerwein (Rotling) aus Kerner (weiße Rebsorte) und Dornfelder (rote Rebsorte), eine klare Empfehlung!
Das familiäre und schöne Weingut Schuh (5 Hektar, viel Steillagenbesitz, z.B. die Monopollage Meißner Klausenberg) wurde 1990 in Coswig-Sörnewitz gegründet und besitzt neben einigen Gästezimmern auch ein Restaurant. Nach Lehrjahren in Neuseeland und im Bordelais leitet ab 2016 Matthias Schuh den kleinen Betrieb. Bei 60 000 Flaschen Jahresproduktion (in guten Jahren!) sind die Weine selbst in der Gastronomie in Dresden schnell ausverkauft, was wir leider selber bei unserer tollen Dresden-Reise feststellen mussten. Einzige Chance ist dann noch die Vinothek der Schuhs, es sind von dort auch großartige Wanderungen durch die Weinberge möglich, also festes Schuhwerk mitbringen!
Aber zurück zu den Meintzingers: Jochen und Michaela Meintzinger haben als 8. Generation das Anwesen übernommen und neben der fantastischen Renovierung des Hotels ab 2005 auch stark in den Weinbau investiert, mittlerweile ist man bei 35 Hektar angekommen und hat sogar eigene Reben in Würzburg stehen. Ich fremdelte beim Test der Weißweine ein wenig mit der angeholzten Süd-Süd-Linie, aus der auch die rote Entdeckungs-Domina 2017 stammte. Bei der Hitze in unserer Frickenhausen-Woche dann doch lieber keine Rotwein-Verkostung, aber es gefiel mir von den Guts- und Ortsweinen besonders gut ein Blauer Silvaner 2021. Seltene Rebsorte in Franken auf nur noch knapp 20 Hektar, wahrscheinlich Mutation vom Grünen Silvaner, seit 1984 in Deutschland offiziell zugelassen.
Goldgelbe Farbe, benötigt Luft, zeigt dann eine superspannende Nase mit Aroma nach Bienenwachs, Apfel, Quitte und Kräutern, im Mund Grapefruit, schmelzig, aber auch würzig, gute Länge! Interessanter Wein für die Kombination mit Essen, eine schöne Herausforderung für Sommeliers!
Uns hat es fünf Tage im Hotel super gefallen und so bin ich auf die Idee gekommen, bei den Meintzingers anzufragen, ob ich einen Gutschein für zwei Übernachtungen im Hotel erwerben könnte. Das ging problemlos und so kann ich nun freudig mitteilen, dass der Gutschein der 1. Preis in meinem Jubiläums-Gewinnspiel sein wird! Und an dieser Stelle auch sofort die Preisfrage: wie heißt der geniale Weinmacher, der der Liebe wegen aus Franken (Klingenberg) in seine alte Heimat zur Ahr zurückkehrte und dort eine ehemalige deutsche Weinkönigin heiratete? Richtige Antwort geheim über die Kommentarfunktion hier an mich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mehr Infos zum Gewinnspiel oben in der Menüleiste unter „Jubiläums-Gewinnspiel“.
Direkt neben Meintzingers führt ein kleiner Weg zum Weingut Bickel-Stumpf, ein großartiger Zufall (oder auch irgendwie Vorsehung?), dieses Weingut ist mir nämlich schon mehrfach positiv in Restaurants aufgefallen, von Kappeln an der Schlei (Restaurant Pierspeicher) bis nach Prien am Chiemsee (Feinkost Kunz), da war ich extrem gespannt auf eine Weinprobe. Und der Seniorchef erzählte von den Anfängen im Jahr 1976. Er (Reinhard Stumpf, Weingutsbesitzer in Thüngersheim) heiratete seine Frau Carmen Bickel (Weingutsbesitzerin in Frickenhausen) und man musste sich entscheiden, wie und wo man leben und arbeiten wollte. Das Weingut Bickel-Stumpf mit zwei Standorten wurde gegründet und man hat aus den extrem unterschiedlichen Terroirs (Muschelkalk in Frickenhausen und Buntsandstein in Thüngersheim) eine besondere Philosophie gemacht. Mustergültig (VDP-Weingut) zieht sich der unterschiedliche Stil durch die Kollektion, es hat total Spaß gemacht, die jeweiligen Weine miteinander zu vergleichen.
Der Silvaner 2021 Muschelkalk aus Frickenhausen in mächtiger Frühform, blasse goldgelbe Farbe, beim Eingießen wieder diese feine Bildung von Bläschen, in der Nase ein betörender Geruch nach reifer Birne, gelber Melone und Quitte, dazu Kräuteraromen und im Mund dann zu Grapefruit-Noten und Apfel diese wunderbare Cremigkeit, sehr süffig, schmelzig und mineralisch, voll und rund, das verführt zum nächsten Schluck, dazu ein schön langer Abgang, ein Vorzeige-Silvaner, großes Lob!, ich mag diesen Stil einfach sehr, auch gerne zum Sushi, bin schon wieder extrem begeistert!
Auch der Silvaner 2021 Buntsandstein aus Thüngersheim mit blasser und klarer goldgelber Farbe, auch wieder Bläschen im Glas, in der Nase auch wieder Birne, aber dann plötzlich auch Mirabelle und florale Noten , im Mund sehr dezente Frucht, dabei dann sehr kreidig-mineralisch, spürbare Säure und Würze, anhaltender Abgang, wir benötigen hier wohl noch etwas Zeit, dann bekommen wir einen dieser wunderschönen Silvaner, die an einschlägige Franzosen erinnern.
Es ging bis zur VDP.Erste Lage hoch und es gab keine Ausfälle. Die GG konnte man nicht verkosten, ich hab trotzdem zwei Silvaner GG gekauft und bin mir sehr sicher, dass hier hohe Qualität ins Glas kommen wird. Davon werden vielleicht später die Gewinner berichten können (2. Preis GG 2018 Mönchshof und 3.Preis GG 2018 Rothlauf). Ein großartiges Weingut mit sehr hoher Qualität, ein echter Liebling von mir!
Eine geniale Vervollständigung des gastronomischen Angebotes in Frickenhausen ist die Fränkische Weinstube Ehrbar von 1926. Hier zaubern Sebastian Stahl und Team jedem Gast ein Lächeln ins Gesicht, tolles Essen, sehr gut bestückte Weinkarte, sehr freundlicher Service und in besonderen Momenten macht der Chef sogar noch eine geniale Führung durch das alte Gemäuer, wunderbares Franken, Frickenhausen ist immer einen Besuch wert!
Die Umgebung von Frickenhausen ist auch sehr schön, malerische Orte wie Sommerhausen, Sulzfeld und Ochsenfurt, alle mit Stadtmauer und Türmchen, schönen Gärten, Blumenschmuck und viel Kunst, richtig pittoresk!
Aber weintechnisch toppte ein ebenfalls wunderschöner Ort die Szenerie, magic Marktbreit. Nach einem Tipp des Instagramers 1950Michael tauchten wir im kleinen Laden „Weindreieck“ von Jasmin von Dungern auf, Jasmin ist eine echte Freifrau! Was wir hier probieren durften, war alles großartig, wir haben 6 Flaschen mit Ersatzflaschen gekauft (also 12 Flaschen), ich habe hier die große Serie gewittert! Habe leider auch schon andere Trefferquoten im Weinhandel erlebt, sechs Flaschen auf Empfehlung des Weinhändlers gekauft, fünf Nieten, 12 Rotweine beim Internet-Händler, 11 Nieten, deshalb sind so Leute wie Jasmin Gold für mich wert, kleine und feine Auswahl, alles selbst vorprobiert und für gut befunden, großes Lob und noch mal tausend Dank vom Weinschank für diesen Einsatz!
Süffiger Treffer aus Frickenhausen, seit 2018 betreiben die beiden Überzeugungstäter und Brüder Reiner und Rolf Laudenbach mit Hilfe der Kellermeisterin Stefanie Fröhlich das Bio-Weingut Laudens Bach am Ortsausgang, der von Richtung Würzburg abgewandten Seite.
Strohgelb im Glas mit grünlichen Reflexen, in der Nase Apfel, Blüten, etwas Muskat, im Mund sehr süffig, viel Frucht, aber auch eine starke Säure. Im Abgang Kräuternoten, gefällt richtig gut, sollte aber vielleicht noch eine Saison zur weiteren Harmonisierung im Keller ruhen.
Der Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, ist eine Neuzüchtung aus dem Jahre 1913 von einem Schweizer Herrn namens Hermann Müller aus dem Schweizer Kanton Thurgau. Rivaner war eine tolle Eselsbrücke, bis sich bei gentechnischen Untersuchungen herausstellte, dass es sich nicht um eine Kreuzung zwischen Riesling und Silvaner handelte, sondern Riesling mit der Rebsorte Madeleine Royal gekreuzt wurde. Absicht der Kreuzung war es, mehr Ertragssicherheit zu schaffen, leider führte der verbreitete Anbau von Müller-Thurgau (immerhin noch zweitverbreiteste Rebsorte in Deutschland!) auch zu vielen verwässerten und neutralen Exemplaren. Dabei kann der „Müller“ mit den guten Genen auch zu überraschenden Ergebnissen führen, in Franken, aber auch Saale-Unstrut und Sachsen pflegt man ihn hingebungsvoll und ich konnte schon überdurchschnittliche Qualitäten probieren.
2016 übernahmen Nina Bunzelt und Ihr Lebensgefährte Alexander Huber (beide Geisenheim-Absolventen und auf Lehrjahren in USA und Neuseeland unterwegs) das Familienweingut in Nordheim in 3. Generation. Mit ihrem 2018er Jahrgang feierten sie als „Fränkische Entdeckung“ den Einzug in den Vinum Weinführer.
Der Wein „Fräulein Paupau“ ist der kleinen Tochter Paulina gewidmet, eine Cuvée aus Riesling und Rieslaner. Ich hätte bei dieser Rebsorten-Kombination einen großen Säureangriff erwartet, aber der Wein ist harmonisch und sehr schmelzig, besticht durch seine Zitrusaromen, Mineralität und seine Frische, sehr süffig, fruchtiger Abgang. Zitrusgelbe Farbe im Glas, in der Nase Zitronenschale, Grapefruit und etwas Würze. Schöner Wein mit großem Preis-Genuss-Verhältnis! Super!
Der Silvaner 2021 Liaison (Silvaner-Reben von Muschelkalk- und Keuperböden) gelb im Glas mit grünen Reflexen, mit beeindruckendem Bukett nach Birne, Quitte und Mirabelle, dazu leichte würzige Noten und Tee, im Mund dezente Zitrustöne und dazu viel Mineralität, sehr schmelzig, süffig und frisch, mundfüllend, kräftig, aber harmonisch, im Abgang dann noch mal geheimnisvolle Gesteinnoten, starker Wein mit großartigem Preis-Genuss Verhältnis, Lob an das Weingut Bunzelt, aber auch an unsere tolle Jasmin vom Weindreieck, super, was hier für Schätze ins Glas kommen!
Auch im Sortiment des Weinladens „Weindreieck“ in Marktbreit zwei Bocksbeutel-Silvaner von den Randersacker Top-Lagen Sonnenstuhl und Pfülben vom Weingut Göbel. Martin Göbel kehrte nach Lehr- und Wanderjahren in Österreich und Neuseeland 2011 ins traditionsreiche Familienweingut zurück und übernahm 2014: Rock Roots Randersacker! Bei aller jugendlichen Energie, kreativen Ideen und Lust auf Veränderung war eines klar: gute und ausdrucksstarke Weine lassen sich nur erzeugen, wenn leidenschaftlich, penibel und biologisch in den Weinbergen gearbeitet wird! Durch uralte Muschelkalk-Lagen, betagte Rebstöcke und einzigartiges Mikroklima sollte es möglich sein, ohne verfälschende und übertriebene Aktionen im Keller herausragende Qualitäten zu erzeugen. Ich war sehr gespannt, wie der Vergleich der beiden Silvaner-Lagenweine ausgehen würde.
Der Silvaner 2019 Sonnenstuhl im geliebten Bocksbeutel benötigt einige Zeit und Luft, um sich dann sehr fein zu öffnen: in der Nase immer deutlicher wahrnehmbare Birne, aber auch Kräuter und Blumen, im Mund feine Frucht mit einer immer stärker anrollenden Würzigkeit, dabei überraschend voller Körper, dezenter Säure und einem sehr lang anhaltenden Abgang. Ein ausdrucksstarker Wein, mit dem man sich beschäftigen muss, belohnt dann aber sehr, fasziniert durch Vielschichtigkeit und verbindet Kraft und Eleganz!
Ebenfalls im Bocksbeutel der Silvaner 2019 Pfülben, nach dem Öffnen der Flasche ist er sofort da, in der Nase etwas Zitrusfrucht und Apfel, dazu Kräuter und eine tolle und geheimnisvolle Mineralität, die sich als Würze pikant und lang im Mund präsentiert und die ebenfalls vorhandene Frucht bedrängt. Komplexes Spiel bei dezenter Säure, macht sehr viel Freude und erinnert mich an den probierten Sylvaner 2016 vom Weingut Weltner oder an mineralische Weine aus Frankreich.
Schöner Vergleich, mag beide Lagen-Weine vom Weingut Göbel sehr!
Und noch ein großartiges Weingut, Stefan Bardorf bewirtschaftet in zweiter Generation sein 3 Hektar Weingut nach ökologischen Leitsätzen und kann auf beste Steillagen in Randersacker zugreifen.
Die 2011er Auslese Pinot Meunier (Schwarzriesling) Rosé kommt von der Steillage „Ewig Leben“, leuchtet genial nach Kupfer und verströmt ein fantastisches Bouquet nach Hagebutte, Nüssen und Tabak. Im Mund schöne Fruchtsüße, Erdbeeren und Himbeeren, leichter Karamellton, super integrierte Säure, anhaltender Abgang, köstlicher Wein, was soll ich noch schreiben? Da hat mal richtig was gefunzt und geflusht, die Krönung einer großartigen Auswahl und es gab noch viel mehr…
Und zum Abschluss hat Jasmin uns noch einen Tisch im großartigen Restaurant Michels Stern in Marktbreit reserviert, da ging die Weinprobe dann zum Essen weiter, Stefan und Wolfgang Michel haben ein großartiges Feuerwerk abgebrannt, die Weinempfehlungen kommen aber mal später, die Neugierigen sollen aber schon wissen, dass ein gereifter Spätburgunder von Richard Östreicher aus Sommerach mein Favorit war! Fantastisches Restaurant, tolles Marktbreit, tolle Franken, wir kommen wieder!
Und nun?: habe ich die 10 000 follower? Eigentlich hatte ich mich doch nur aus purer Verzweiflung bei Instagram angemeldet, um ein wenig Werbung zu machen, da ich hier im blog einfach keine Leser hatte, was für einen blogger dann doch auf Dauer eher belastend wird. Bin bei Instagram aber nie richtig warm geworden und wollte mir immer viel lieber meine Unabhängigkeit bewahren, als Gratisweinkisten zu verkosten. Bei Instagram gibt es eine ungesunde Mischung aus Gier und Abhängigkeit, gerade im Weinbereich total unglaubwürdig und damit tödlich für die Vertrauensbasis! Habe immer meinen eigenen Film (bzw. Bildersturm) gemacht und das Erreichen der 10 ooo follower (wer das wohl alles ist?) soll allen anderen Wein-Instagramern Mut geben, sich von den dümmlichen Automatismen fern zu halten und kreativ und unabhängig zu agieren. Hier ist der Beweis, man kann trotzdem auf viele follower kommen, sogar ohne fake accounts von fast barbusigen Bardamen, Forex-Tradern am falschen Hebel und todkranken Witwen, die ein Vermögen zu verschenken haben. Die wurden von mir hoffentlich alle ausnahmslos gelöscht! Zum Glück habe ich über Instagram aber auch einige neue und treue Leser für meinen blog bekommen, was für mich ein wahres Geschenk ist!, Instagramer sollen und dürfen natürlich auch alle beim Jubiläums-Gewinnspiel als Dankeschön mitmachen, gerne eine geheime Nachricht über DM an mich!
Das Gewinnspiel läuft bis zum 14. September, 24 Uhr, folgende fünf Gewinne werden unter den richtigen Antworten mit dem gesuchten Winzernamen dann zügig verlost!
Die richtige Antwort war:
- Preis: 2Ü-Gutschein Weingut-Hotel Meintzinger in Frickenhausen: Gewinner ist der champuspapst!
- GG 2018 Mönchshof, Weingut Bickel-Stumpf, Frickenhausen: Gewinner ist Dr. Ralf Niehues!
- GG 2018 Rothlauf, Weingut Bickel-Stumpf, Frickenhausen: Gewinner ist karstbk!
- Sekt Brut Nature, Weingut Korrell, Nahe: Gewinner ist Edmund Schwabe!
- Rosé 2021, Weingut Ökonomiegut Geil, Rheinhessen: Gewinnerin ist winetravelsnfood!
Glückwünsche an alle Gewinner! Ich bemühe mich mit dem sofortigen Versand der Preise, könnte allerdings sein, dass ich es wegen Urlaubes nicht mehr schaffe, dann müsst Ihr zwei Wochen warten! Und die Teilnehmer, die nicht zum Zug gekommen sind, sollen nicht traurig sein, es geht hier ja weiter und immer mal wieder was zu gewinnen! Danke fürs Mitspielen (war dieses Mal nicht so leicht!) und Grüße Euer Weinschrank!
Der Rotling – jaja!
Ich habe ihn vor Jahren in Form des Badisch-Rotgold kennengelernt.
Ein spezieller Rotling! Vorgeschriebene Rebsorten.
Über Rotling hatte ich einen Disput mit einer „angeblich“ erfahrenen Bloggerin mit zig-tausenden Followern, die mich nach meinem dezenten Hinweis auf eine fehlerhafte Darstellung sofort gesperrt hat.
Da freut es mich ja fast, dass dieselbe „Kennerin“ (WSET 3 oder sowas – keine langjährige Weinerfahrung 👎) dich auch gesperrt hat. 🤣🤣🤣
So kann ich immerhin krasse Unterschiede bei BloggerInnen feststellen.
Und nimm es mir bitte nicht übel, dass ich nicht in den Jubiläumsrätseltopf wandern wollte.
Dafür vielleicht bei Gelegenheit mal einen gereiften aus Stadt Klingenberg vom „alten“ Weinmacher 😉🍷👍👏
Ja, mein Lieber,
bei Instagram blockiert man die Leute einfach oder löscht die Kommentare weg, eine bodenlose Frechheit und so undemokratisch!, passt aber in unsere Zeit, man hat einfach keine Lust
mehr auf Diskussion oder Austausch, Hauptsache man beeindruckt seine Wein-follower mit windschiefen Bildern oder Geschwätz, die wein-bloggerin heißt Lou (@bringflavorhome) und hat
mittlerweile fast 27 000 follower, da steht mindestens eine Weinexpertin dahinter (wahrscheinlich @winemuenster), wenn die auch nicht mehr weiter weiß, wird gnadenlos blockiert! Das
kommt mittlerweile sehr oft vor!
Sehr nobel von Dir, dass Du beim Gewinnspiel nicht teilgenommen hast, obwohl Du die Lösung wusstest, ein gewisser Champuspapst wird Dir ewig dankbar sein!
Grüße und hoffentlich bis bald
Weinschrank
Lieber Peter,
ein sehr schönes Rätsel, das nicht wie so oft woanders mit Google zu lösen ist, sondern mit LESEN Deiner schönen Artikel – auch wenn es schon kurz vor Einsendeschluss ist, bin ich doch dabei ! Die Lösung schicke ich per WhatsApp.
Vielen Dank für Deine Ideen und Geschichten – ich hoffe ehrlich, dass nicht ich Ignorant, sondern echte Weinkenner die Preise gewinnen !
Liebe Grüße
Winfried
Danke für die Teilnahme, Winnie,
ich habe selber aus dem Bembel blind fünf Karteikarten gezogen, die Losfee hatte vor unserem Urlaub kurzfristig keine Zeit mehr,
irgendwie wirkt das Ergebnis manipuliert (zwei Gewinner aus Münster??), es war aber wirklich alles nur Zufall!
Grüße
Dein Weinschrank
Hallo Peter,
ich mache es kurz.
Du bist ein 5 Sterne Sommelier.
Wieviel Angebote namhafter Hotels bekommst du jeden Monat.
An dem Gewinnspiel (Mentzinger) nehme ich nicht teil.
Die Preise sollen deine treuen Kunden gewinnen.
Was ich schon lange vor hatte, mache ich gleich.
Ich werde einem guten Bekannten aus dem Nordviertel endlich Weinschank empfehlen,
und ihn auf deinen Blog hinweisen.
Gruß auch an deine Liebe.
von Fritz
Hallo Fritz,
ich bin eher ein einsamer weinblogger, der gerne Leser hätte, den Hotel-Gutschein (1. Preis) habe ich selber gekauft,
die restlichen Gewinne auch, ich bin fantastisch unabhängig (und habe keine Kunden), seltsamerweise verzichten schon
mehrere meiner Spezis freiwillig auf die Gewinne, hätte mir wohl doch noch mehr Spektakel ausdenken sollen!
Mache mir Gedanken über die Zukunft! Weiterempfehlungen sind natürlich für mich Gold wert, Grüße Dein Weinschrank, Peter
ad Rotling: bei uns in Ö heißt der Rose vom Blauen Wildbacher Schilcher.
P.S.:
Silvaner, eine österreichische Rebsorte, liebe ich.
P.P.S.:
Gratulation!!!!!