In der ersten Woche meiner großen Austria-Weinreise war ich in Wien durch meine zauberhafte Begleitung weintechnisch etwas abgelenkt, zum Glück griff aber mein Netzwerk und meine lieben Bekannten und Cafebesitzer entführten uns an Ihrem einzigen freien Tag in der Woche am Sonntag wieder in die spannende Umgebung, dieses Mal ging es auf die andere Donauseite (von den Wienern der „richtigen“ Seite werden die dort liegenden Bezirke etwas abschätzig „Transdanubien“ genannt) zu einem „christlichen Nobelheurigen“.
Das Weingut Christ betreibt in Jedlersdorf in allen ungeraden Monaten einen Heurigen, der zwar noch die alten Strukturen erkennen lässt (z.B. Heurigenbuffet, alter Außenbereich), sonst aber hell und modern wirkt und einen riesigen Vorteil gegenüber vielen anderen traditionellen Heurigen mit Wurzelambiente in Wien bietet: Man sehnt sich nach dem ersten Probeschluck nicht nach einem Bier, sondern ist von der Qualität der Weine in allen Qualitätstufen restlos begeistert, großartig auch die Möglichkeit, die beiden Top-Lagenweine als 1/8 probieren zu können, vom Bisamberg den Riesling „Ried Zwerchbreiteln 2016“ und den Weißburgunder „Ried Falkenberg 2015“, zwei mächtige und konzentrierte Weine, aber nicht wie viele andere Spitzenweine bei Proben nach einem Gläschen sättigend und ermüdend, sondern mit viel Trinkfluss ausgestattet.
Der Riesling „Ried Zwerchbreiteln 2016“ mit hellgelber Farbe und grünlichen Reflexen, herrlicher Duft nach Pfirsich und Aprikosen, dazu mineralische Noten, sehr saftig, fruchtig, schönes Säurespiel, lang anhaltend, ein betörender Wein.
Der Weißburgunder „Ried Falkenberg 2015“ noch opulenter, fast barock, sehr komplexer Duft von Kräutern bis zu exotischen Früchten, ganz leichte Karamellnoten, am Gaumen sehr konzentriert, trotzdem Trinkfluss, schöne Balance zwischen Säure und Fruchtsüße, Grapefruit, super langer Abgang, ein echter Champion! Doch warum erscheint jetzt hier kein Bild von der Flasche?
Weil ich in der Steiermark einen großen Karton mit ausgewählten Weinen gepackt habe und auch den Weißburgunder so per österreichischer Post transportieren wollte, ist leider hier nach vier Wochen immer noch nichts angekommen, eine kleine bis mittelschwere Katastrophe!, alle Nachforschungen blieben bisher erfolglos, meine große Sauvignon Blanc-Probe wird sich jetzt leider auf die wenigen Flaschen reduzieren, die ich im Flieger mitgebracht habe, war mal wieder etwas zu gutgläubig, wahrscheinlich ist etwas zu Bruch gegangen und man will jetzt den zerstörten Scheibenkleister nicht zustellen, wenigstens eine Info an mich wäre aber schön gewesen, hoffe insgeheim ja immer noch auf Zustellung, waren so tolle Sachen dabei…