Neumeister statt Scheibenkleister!

 

Jetzt sind fünf Wochen nach Aufgeben der Weinkiste im Postamt an der fantastischen Riegersburg (östl. Steiermark) vergangen, das endlose Warten hat mich doch sehr zermürbt und gelähmt, die Flaschen sind wahrscheinlich zerdeppert und Scheibenkleister, vom Laster gefallen oder im Endlosschleifenmodus auf einem Laufband gefangen, Zeit für eine kleine Schadensaufnahme und dann endlich weiter im Text:

In der Schatzkiste waren der schon probierte und erwähnte großartige Weißburgunder „Ried Falkenberg 2015“ von Christ (Wien), vier Sauvignon blancs aus der Südsteiermark (von steilen Hängen aus Ratsch, Gamlitz und Leutschach, zwei Mal überführte ich bei der Suche nach Weingütern meinen Mietwagen unbeabsichtigt und unerlaubterweise auf schmalen Gratwegen nach Slowenien) und ein Sauvignon-blanc-Pirat aus dem Friaul (Collio DOC) vom Weingut Tiare (Roberto Snidarcig), der schon bei einer Probe im Bordeaux für großes Aufsehen gesorgt hatte. Letzteren Wein hatte mein italienischer Lieblingsburgenländer Superliv. extra aus der ehemaligen Heimat besorgt. Wohl alles verloren!, sehr traurig, das wäre für meinen blog fast das Aus gewesen, aber ich hatte da noch ein Kistchen im Koffer, der im Flugzeug mitkam:

Da ich in der östlichen Steiermark (weintechnisch auch Vulkanland genannt) gewohnt habe, habe ich mich natürlich auch dort umgesehen und in einem traumhaften Ort namens Straden ein Weingut Neumeister entdeckt und hatte schon bei der Vorprobe ein gutes Gefühl, den mineralisch, zurückgenommen fruchtigen Weinstil suchte ich . Man war äußerst freundlich (wie aber übrigens bei allen meinen Weingutsbesuchen!), zeigte die großartigen Räumlichkeiten und auch einen Klimaraum mit den gereiften Schätzen (ich kaufte für eine Vergleichsprobe neben dem 2016er auch einen 2011er). Trotzdem war ich auf die südliche Steiermark fokussiert und der sehr positive Eindruck geriet erst mal in Vergessenheit. Dann aber hier große Spannung bei der Probe der beiden mitgebrachten Flaschen, könnten die Neumeister-Weine mich aufheitern und sogar in den blog stürmen?:

 

Südoststeiermark

Sauvignon blanc Klausen 2011 und 2016 von Neumeister: Große Klasse!

 

Der Neumeister Sauvignon blanc Ried Klausen (Erste STK Lage) 2016 ist mein Prototyp für einen perfekten Sauvignon blanc, neben aller Mineralität (sogar salzige Spuren) und schöner Säure (die sehr an die Weine aus den Appellationen Sancerre und Pouilly-Fume erinnert), hat der Wein aber auch noch eine herrliche zurückgenommene Frucht und leicht pfeffrige Noten im Duft, in keinster Weise erinnert das an Brennessel oder Stachelbeere bestimmter deutscher Vertreter oder sogar an manche Gummibärchenbomben aus Neuseeland, Mineralität und Frucht immer im perfekten Spannungsbogen, niemals bitter, schwer und aufdringlich, immer elegant und trinkig, was für ein unverschämtes Glück, ein neuer Lieblingswein, Seelenmassage für den Weinschank!

 

Neumeister

Neumeister Sauvignon blanc Klausen 2011 und 2016

 

Die gereifte Version des Weines aus gleicher Lage, Ried Klausen Jahrgang 2011, dann ein eleganter Schmeichler, die Säure fast verschwunden, alles rund und elegant, dazu kommen dann Anistöne, der Wein wirkt so wunderbar leicht, man merkt keine Spannung mehr der einzelnen Komponenten, perfekte Harmonie, alles in einem Guss, auch hier kommen wahre Begeisterungsstürme auf, die Neumeisters sind echte Meister, Weingut unbedingt auf dem Weißweinzettel haben!

 

Neumeister

Perfekte Balance

 

Der 2016er hat mich so begeistert, ich habe sofort bei einem Weinhändler in München spontan sechs Flaschen bestellt und was soll ich sagen, die Kiste ist unversehrt in zwei Tagen hier angekommen, echte Traumabewältigung und ein kleines happy-end. Es geht bald weiter…

 

Dieser Beitrag wurde unter Oesterreich, Ried Klausen, Steirerland, Südöstliche Steiermark - Vulkanland abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert