Es war einmal in Dortmund-Marten, da wohnte der junge Schank (damals noch kein Weinschank!) im Haus seiner Eltern unterm Dach und sah aus dem Fenster immer die „Emschertalbahn“ (eine Regionalbahn von Dortmund nach Dorsten) am Horizont verschwinden. Idylle pur im Ruhrgebiet, meine Neugierde und mein Entdeckergeist wurden durch diese regelmäßigen Eindrücke wohl geweckt und ich sollte noch öfter „von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ erleben. Durch allerlei Irrungen und Wirrungen durfte ich dann tatsächlich für ein paar Jahre mit der „Emschertalbahn“ auf schöner Strecke Richtung Westen nach Herne reisen und einen Job in der Hauptverwaltung der Ruhrkohle AG bekleiden. Der Job war langweilig und Herne galt nicht unbedingt als kulinarische und kulturelle Hochburg, umso überraschter war ich, als ich irgendwann in der Mittagspause in der Innenstadt eine alteingesessene Weinhandlung entdeckte, die mich mit ihrem Konzept, ihrer Schaufensterauslage und den quartalsweise erscheinenden Weinjournalen als wissenshungriger Weinnovize sofort ansprach. Julius Meimberg von 1871 in Herne!
Der Besitzer der Weinhandlung, Hartmut Julius Meimberg, brannte für das Thema Wein und bot als passionierter Koch regelmäßig wunderbare Weinmenüs an, organisierte richtig gut besetzte Weinproben, führte schon damals (vor ca. 25 Jahren) Korkgeld in seinem Weinbistro ein und war generell äußerst umtriebig. Aber am meisten hat mich das Weinjournal beeindruckt und beeinflusst, neben Weinempfehlungen wurde auch eine Menge Weinphilosophie und Theorie vermittelt. Die großen Weine kennen, dann aber Weine mit dem besten Preis-Genuss Verhältnis finden. Kritisch sein, aber auch die Arbeit der Winzer respektieren. Es gibt zu jeder Kategorie (Rebsorte) hervorragende Weine, man muss sie nur finden. Weinkenner sind tolerant und weltoffen, ein wenig ruhelos, aber überall durch das Thema Wein schnell zuhause. Wein und Essen gehören unbedingt zusammen, usw., usw., eine richtige Inspirationsquelle für mich und im Rückblick vielleicht sogar ein Grund, warum ich dann Jahrzehnte später meinen eigenen weinblog aufgemacht habe. Deshalb war ich sehr froh, dass ich einen ganzen Stapel dieser Journale (von 1998 bis 2012) in einem Aktenordner wiedergefunden habe. Ein echtes highlight daraus möchte ich hier mit aktuellen Jahrgängen vorstellen und trotzdem noch ein wenig in der Vergangenheit schwelgen.
So bot Hartmut Julius Meimberg schon im März 2000 in seinem Wein-Restaurant „Julius kocht“ eine großartige Doppelveranstaltung an, am Freitag „Gespräche an großer Tafel im kleinen Kreis“ mit dem Elsässer Spitzenwinzer Patrick Meyer von der Domaine Julien Meyer aus Nothalten mit vielen köstlichen Kleinigkeiten und am Samstag dann das volle Programm, 6 Gänge Menü, wunderbar vom ambitionierten und perfektionistischen Herrn Meimberg umgesetzt und großartig mit den tollen Elsass-Weinen von Patrick Meyer kombiniert! Goldene und paradiesische Zeiten brachen an, die dann aber doch leider viel zu schnell wieder vorbei waren! Bevor man traurig wird und die verlorene Vergangenheit vermisst, öffnet man doch lieber mal drei relativ aktuelle Jahrgänge von Patrick Meyer und testet, ob die Weine der Domaine Julien immer noch so begeistern können.
Der Wein À la Vie 2021 goldgelb im Glas, in der Nase grüner Apfel, Birne, Kräuter und Mineralien, im Mund viel Frische durch Zitrus und Aprikose mit einer dezenten Fruchtsüße, süffig, spürbare Säure, Salzspur, schöner Abgang mit leichter Bitternote. Sehr gelungene Cuvee aus Pinot Blanc (Weißburgunder) und Sylvaner (Silvaner).
Der Pinot Blanc 2019, Les Pierres Chaudes mit trüber goldgelber Farbe, in der Nase Apfelmus, Bienenwachs, Marzipan und Gewürze, im Mund Anklänge an Apfelwein, Apfelkompott, Limette, eingebundene Säure und im mineralisch würzigen Abgang eine leichte Schärfe. Ein Pinot Blanc-Naturwein (übrigens mit Glasstopfen), benötigt etwas Zeit und Toleranz, ist dann aber super spannend, weil sehr komplex und ungewohnt. Hat mir persönlich sehr gut gefallen, ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass er bei einigen Weintrinkern auf totale Ablehnung stoßen wird.
Aus einer der 51 Grand Cru-Lagen des Elsass, der Riesling 2018 aus dem Muenchberg oberhalb des Dorfes Nothalten. Wieder Glasstopfen, leicht trübes Bernstein, faszinierende Nase nach Zitrus, Orange, Tee und Kräutern, im Mund viel Schmelz, Zitrusfrüchte, Ingwer und Pfeffer, wunderbar eingebundene Säure und ein schön langer Abgang mit Mineraltönen, trotz aller Eigenheiten überraschend süffiger und harmonischer Riesling-Naturwein! Sehr untypisch, aber auch unglaublich gut, ein kleines Meisterwerk für mutige Entdecker (und findige Einkäufer, leider ist an den fantastischen Wein nur schwer ran zu kommen, ich bin richtig gierig hinterher, einer der besten Rieslinge, die ich je probieren durfte, hab noch drei Flaschen vom Nachfolgejahrgang 2019 erwischt)! Mit den richtigen food-pairings (z.B. Heringstatar, Krustentier-Terrine, Carpaccio von Steinpilzen, Jakobsmuscheln, asiatischen Gerichten oder spanischen Tapas) wäre der Riesling ein Superstar in der Sterneküche.
Einmal gab es sogar ein wenig Irritation mit dem Hausherrn, ich hatte das sehr faire Konzept des Korkgeldes im damaligen Weinbistro wohl verstanden und nutzte als extrem neugieriger Anfänger jede Gelegenheit, um auch höherpreisige Flaschen im Bistro zu probieren, mit meinem damaligen winebuddy O. waren wir wie ein kleiner Heuschreckenschwarm und machten uns über einige Nationen her, u.a. orderten wir wohl auch eine der letzten Flaschen Quinta da Bacalhoa von der Halbinsel Setubal (Península de Setúbal) in Portugal aus dem Regal, die der Chef wohl schon mit tollem Essen kombiniert hatte, für pur trinken „fast zu schade fand!“ und nur zähneknirschend herausgab! Richtige Entscheidung, wir fanden die gereifte Cuvee im Bordeaux-Stil (Cabernet Sauvignon und Merlot) auch pur großartig, mein Interesse für Portugal und Bordeaux wurde verstärkt und ich habe für den Artikel hier noch mal einen aktuell beziehbaren Jahrgang geordert.
Der 2017er mit sehr dunklem Rubinrot im Glas, tolle Nase nach Amarenakirsche, Pflaume, Tabak, Leder und Pfeffer, im Mund Sauerkirsche und Brombeere, spürbare Säure, die den Wein überraschend schlank, kühl und frisch macht, Schokolade und etwas Vanille, langer Abgang mit schöner Würze. Der Wein schmeckt völlig anders als bei 14,5% Alkohol erwartet und aus der Vergangenheit abgespeichert, trotzdem gefällt mir der Wein sehr!
Die Quinta da Bacolhoa bei Azeitao ist ein schönes palastartiges Anwesen aus dem 15. Jahrhundert und diente früher der portugiesischen Königsfamilie als Sommerresidenz. Nach bewegter Geschichte und Phasen des Verfalls, wurde die Anlage samt Weinbergen 1936 von einer wohlhabenden Nordamerikanerin gekauft, in den 70ern baute ihr Enkel die Quinta da Bacalhoa dann zu einem bedeutenden Weinerzeuger aus. 1996 wurde die ganze Anlage als Nationaldenkmal eingestuft. Seit dem Jahre 2000 gehört das Weingut zur Stiftung Berardo.
Damals konnte ich bei den regelmäßig stattfindenen Weinproben bei Julius Meimberg viele berühmte Winzer bestaunen. Nach einer gefühlten Ewigkeit nun trotz Terminüberschneidung mit der ProWein 2023 die Rückkehr zur „großen internationalen Weinprobe“ in Herne. Und Weinkumpel O. war auch wieder dabei. Ich war gespannt, ob das Niveau immer noch so ambitioniert und großartig wie früher war und ob wir schöne Weine finden würden. Die Probe war restlos ausverkauft, eine lange Menschenschlange staute sich bis in die Fußgängerzone und die gerade parallel stattfindene Kirmes, Julius Meimberg ist immer noch eine eine echte Institution und große Attraktion in Herne! Die schönen Räumlichkeiten weitläufig, ein angrenzendes italienisches Restaurant für die Probe ausnahmsweise mitnutzbar, Teile der ehemaligen Brennerei wunderbar restauriert und Hartmut Julius Meimberg war selbst vor Ort (der Maestro hat 2012 ein aufgegebenes Weingut in der Pfalz gekauft und spektakulär als Appartement-Haus umgebaut (dazu später mehr!) und sich dadurch aus dem Weinhandel in Herne etwas zurückgezogen). Er schenkte Weine aus seiner eigenen Weinlinie („Julius in der Pfalz“) und Weine von der Domaine Hurst aus Turckheim aus. 1928 gegründet, 1989 von Armand Hurst in dritter Generation übernommen und mit Besitz in der berühmten Grand Cru-Lage Brand.
Mein Favorit von Hurst war der strohgelbe Riesling Vieilles Vignes 2021 von 35 bis 50 Jahre alte Reben, in der Nase Pfirsich, Honig und Gewürze, im Mund extrem mineralisch (Gestein), Zitrusnoten, noch ungestüme jugendliche Säure, trotzdem schon elegant und mit den besten Aussichten, schön langer Abgang mit einer hauchfeinen Bitternote. Wunderbar vorstellbar als Essensbegleiter zu Lachs oder Thunfisch, scharfen Gerichten oder Räucherfisch, gerne aber auch als Kellergast zur weiteren Harmonisierung.
An einem Weinstand Alexander Loersch vom traditionsreichen Mosel-Familienweingut Loersch, dessen Wurzeln sich bis ins Jahr 1640 zurückverfolgen lassen. Von der Zummethöhe bei Leiwen hat man einen traumhaften Blick über Trittenheim auf der anderen Moselseite und in die berühmten Trittenheimer Lagen Apotheke und Altärchen auf Zummet-Seite. Thema sind hier Steillagen mit Devonschiefer, Knochenarbeit und Handlese, um besondere und einzigartige Weine erzeugen zu können. Auch Besitz an großen Lagen in Neumagen-Drohn und Piesport. Mitglied im Bernkasteler Ring von 1899, der ältesten Weinversteigerungs-Gesellschaft an der Mosel.
Mein Aha-Erlebnis an der Mosel (damals noch Mosel-Saar-Ruwer) hatte ich mit fruchtsüßen Riesling Kabinetten und Spätlesen, die ich auch nach über 20 Jahren an der Mosel immer noch präferiere, deshalb für mich sehr spannend, mal wieder trockene Rieslinge von der Mosel zu verkosten.
Der zitronengelbe Blauschiefer mit interessanter Nase, Hefe, Stein (Schiefer?), aber auch Apfel und florale Noten, im Mund Zitrusfrucht, klar und frisch, jugendliche Säure und etwas Würze, aber auch schon sehr schmelzig und süffig, der Abgang dann mit einer wirklich salzig anmutenden Note. Fantastisch mineralischer Einstiegsriesling vom Weingut Loersch, benötigt noch etwas Harmonisierungszeit, um den optimalen Trinkzeitpunkt zu erreichen, macht aber trotzdem jetzt schon viel Freude!
Habe letztens noch gelesen, dass der VDP besorgt ist, da viele Nicht-VDP-Weingüter die VDP-Klassifikationsbegriffe benutzen (wie zum Bsp. GG (Grosses Gewächs)), die übrigens nicht geschützt sind (geschützt ist z.B. das VDP.Grosses Gewächs) und laut VDP manchmal die Weine nicht in zufriedenstellender Qualität und nicht nach VDP-Spielregeln erzeugt und angeboten werden.
Das GG 2020 „Devon-Terrassen“ aus der Trittenheimer Apotheke strahlend goldgelb im Glas und schon in beachtlicher Frühform, tolle Nase nach Pfirsich und Aprikose, dazu diese faszinierende Steinnote (Schiefer?), im Mund schmelzig und frisch, tolle Fruchtfülle, Zitrusnoten, vibrierende Mineralität, sehr gute Länge mit einem ganz feinen Grapefruit-Bitterton. Der Wein von fast 100 Jahre alten Riesling-Rebstöcken aus der Steillage ist fantastisch und hat viel Reifepotential, solche Weine werden den VDP beruhigen, so kann es auch laufen, das VDP-Klassifikationssystem kann Nichtmitglieder auch herausfordern, motivieren und zu Höchstleistung antreiben. Auffällig dabei noch das großartige PGV der Loersch-Weine, zwei tolle Entdeckungen auf der Probe.
Sehr nett war es auch am Probestand beim Ehepaar Rabl aus dem Kamptal, Rudolf Rabl hat das Familienweingut nach vorn gebracht und man kann mittlerweile auf stolze 80 Hektar zurückgreifen. Er erzählte von der besonderen Luftzirkulation im Kamptal, tagsüber kommt warme Luft von der pannonischen Tiefebene die Donau hinauf und zieht in das Seitental, abends ziehen die Luftströme dann wieder in die andere Richtung. Ein Faktor, der die Schaffung besonderer Weine unterstützt.
Im Glas hatten wir einen Grünen Veltliner Langenlois 2022, strohgelb mit grünen Reflexen, in der Nase Apfel, Zitrusfrüchte, hefige Noten und Kräuter, im Mund sehr frisch und spritzig, sehr jung, Birne, leichte Würze und ein schöner Abgang mit einer leichten Eisbonbon-Note. Wieder hervorragendes PGV!
Auch das Familienweingut Auer aus Tattendorf (Thermenregion, Österreich) war auf der Probe, was mich außerordentlich freute. Ihr Pinot Noir Reserve 2009, der lange bei meinem Spezi Secondo im Keller lag und mir dann als Geschenk überreicht wurde, war einer der raren Rotweine, die mich überschwänglich begeistert haben und unvergesslich bleiben. Natürlich musste ich das auch Herrn Leopold Auer auf der ProWein 2019 erzählen, der allerdings relativ unbeeindruckt blieb, der Jahrgang 2009 war wohl nicht der einzige Spitzenjahrgang in der langen Geschichte des traditionellen Weingutes. Drei Generationen arbeiten Hand in Hand (es gibt auch einen saisonal geöffneten Heurigen) und bewirtschaften die 23 Hektar biologisch. Neben den regionalen weißen Klassikern Zierfandler und Rotgipfler werden Pinot Noir und St. Laurent als rote Leitrebsorten angebaut. Letztere fühlen sich auf den kalkreichen Schotterböden, die sich extrem erwärmen können, sehr wohl.
Mich konnte schon der „kleine“ Pinot Noir 2020 sehr überzeugen. Helles und transparentes Rot im Glas, in der Nase Erdbeere, Nelke, Leder, etwas Pfeffer, im Mund viel Schmelz, samtig und ausgewogen, schöne Frucht, Säure gut eingebunden, sehr elegant und dabei süffig, feiner Abgang mit schöner Fruchtsüße und viel Mineralität, richtig toll, geniales PGV (Preis-Genuss-Verhältnis), bin wieder richtig begeistert.
Spuren der ambitionierten spanischen Genossenschaft Celler de Capcanes aus der D.O. Montsant finden sich schon in einem der 1999er Weinjournale von Meimberg. Die D.O. Montsant umschließt wie ein Gürtel die berühmtere D.O.Ca Priorat. Der gebürtige Heidelberger und Exportmanager der Celler de Capcanes, Jürgen Wagner (übrigens auch Genossenschaftsmitglied mit einem Hektar alter Garnacha-Rebstöcke), konnte die Herner Weinhandlung nachhaltig von der besonderen und konstanten Qualität der Weine überzeugen. Leider war Jürgen Wagner bei der Probe nicht vor Ort, man ist sich noch nie über den Weg gelaufen. Aber die Weine haben mir schon damals gefallen, ich war sehr auf aktuelle Jahrgänge nach langer Pause gespannt.
Ein Cava im Sortiment der Genossenschaft Celler de Capcanes, eine Cuvée aus den Rebsorten Macabeu, Xarel-lo und Parellada, Brut Reserva, mindestens 18 Monate Flaschenreife vor Verkauf. Nach anfänglicher Starkschaumphase blickt man auf einen goldgelben Schaumwein mit kräftiger Perlage im Glas, in der Nase Apfel, Hefe, etwas Limette und Nüsse, im Mund cremig und schmelzig, durch spürbare Säure frisch, sehr süffig, Mineraltöne und ganz feine Zitrusnoten, wirkt sehr zurückgenommen und elegant, ein ganz toller Cava, vielleicht als Aperitif, vielleicht zu tollen Tapas, großartiges PGV! Wer noch möchte, dem kann ich hier noch eine kleine Anekdote präsentieren: da zog mal ein Restaurantkritiker gen Barcelona und blieb fasziniert in den Tapasbars hängen, bei jeder Bestellung eines Cava gab es köstliche Kleinigkeiten dazu, Restaurants waren plötzlich ganz out, es wurde ein neuer Kosmos entdeckt, beschrieben und empfohlen, er kam groß raus damit, bleibt neugierig und tolerant, dann kommt eure Sternstunde auch noch!
Der Rotwein Costers del Gravet (50% Garnacha tinta (Grenache), 30% Cabernet Sauvignon und 20% Carinena (Carignan)) tiefdunkel im Glas, in der Nase reife schwarze Kirschen, Pflaumen, florale Noten, etwas Zimt und spannende Mineralnoten, im Mund eine schmelzige Würze, perfekt eingebundener Alkohol (14,5% merkt man nicht!), auch schön eingebundene Säure, dunkle Beeren, wirkt süffig und weich, wieder Mineraltöne bei sehr guter Länge. Unbedingt mit Essen kombinieren, wer keine Lust zum Kochen hat, dem empfehle ich Datteln im Speckmantel zu diesem tollen Wein.
Der Rotwein Lasendal 2020 leuchtet transparent rubinrot im Glas, tolle Nase nach dunklen Beeren, Gewürzen und Kräutern, im Mund weich, fruchtig, dabei sehr würzig, auch etwas brandig, gut eingebundene Säure, runder und leicht pfeffriger Abgang. Ein Spanier im Südfrankreich Rhone-Stil, das PGV mal wieder richtig sensationell und der Wein ein guter Essensbegleiter zu kräftigen Fleischspeisen.
Fazit:
Das war eine wirklich schöne Weinprobe mit Nostalgiefaktor, drei Stunden vergingen wie im Flug! Einige Weine haben mich wegen ihrer Mineralität beeindruckt, man merkt hier deutlich, dass die Weine auch als mögliche Essensbegleiter ausgewählt wurden. Die von den Weingütern vorgestellten sehr jungen Jahrgänge wurden durch einen Probierstand mit gereiften Gewächsen ergänzt. Bei einem Wein bin mal wieder mit einem Anfängerfehler reingefallen, auf der Probe als kleiner Schluck ok, zuhause aber brandig, zu viel Alkohol, ein Glas reichte mir da. Das war aber eine einmalige Ausnahme, die Ausbeute sonst beeindruckend, Julius Meimberg in Herne immer wieder gerne! Und jetzt geht es nach Hainfeld, zu „Julius in der Pfalz“, da freue ich mich nach der tollen Probe schon sehr drauf! Seid gespannt und bleibt hier dabei!
Der „Anfängerfehler“ ist mir auch mal passiert. Mit einem Elsässer Muscat. Den fand ich daheim beim zweiten Glas abstoßend penetrant.
Hallo Frank,
auf Weinproben hatte ich schon öfter das Problem, dass ich auf alkoholreiche und übertriebene Weine im Probeschlückchen reingefallen bin. Zuhause waren mir die Weine dann ganz schnell über.
In Herne auf der Probe war es zum Glück nur ein Roter, war übrigens der letzte Wein, den ich probiert hatte.
Elsässer Muscat?, mir ist mal im Wohnzimmer ein Glas Gewürztraminer umgefallen, das hatte schwere Konsequenzen für die Rebsorte, habe sie danach sehr lange ignoriert, aber verteufeln sollte man nichts,
Überkonzentration kann bei jedem Wein (Rebsorte) vorkommen.
Grüße Peter
Soso. Der Weinschank fährt also fast an meiner Haustüre vorbei.
Sei froh, dass ich momentan ärztlicherseits auf 0 ‰ gesetzt bin.
Bist natürlich trotzdem herzlich willkommen in der schönen Pfalz!
Gute Besserung, mein Lieber,
sehr schade, aber wenn Du wieder fit bist, sieht man sich bestimmt wieder. Uns hat es richtig gut in der Pfalz gefallen, wirklich tolle Gegend, demnächst mehr!
Grüße Peter
In Erinnerungen schwelgen ist meistens schön, gelegentlich aber auch frustrierend.
Das Weinjournal Meimberg in Ehren (ich kenne es nicht 🤷♂️), mein Einstieg in die Welt der großen Weine war in den 80ern ein jährlich erscheinendes „Kollegbuch des Weines“, das (auch) Verkaufskatalog war, aber in erster Linie das bot, was heute nicht mal im Internet einfach zu finden ist: Eine Präsentation der Weine der Welt, die damals in Deutschland erhältlich waren. Dann gab es bald auch den Katalog meines Großhändlers, der mich heute in Depressionen versetzt: Einen 1982er La Tache gab es damals für (heute) lumpige 145 DM! – damals viel Geld, so dass ich mir „nur“ den Echezeau für 59€ die Flasche leistete. Heute könnte ich mir … ja, den A… aufreißen … 😫.
Herne also – da war ich noch nie! Ist aber wohl auch nicht mehr nötig, wo jetzt die Pfalz angesagt ist. Die liegt mir sowieso näher 😉.
Benimm dich jetzt bitte wieder anständig, dann wirst du von Insta auch nicht gesperrt und kannst wieder hierher locken 😉.
Hallo Michael,
wieder mal tausend Dank vom Weinschank für die Dauerunterstützung hier, ein Blick in die Weinvergangenheit ist immer spannend, verpasste Gelegenheiten, aber auch Anhäufung von Wissen! Bin sehr gespannt auf die Pfalz, in der Vergangenheit hat mich der kräftige Stil der Weißweine schon öfter verzweifeln lassen, bekam dann immer Sehnsucht zur verspielten Mosel. Aber dieses Mal sitze ich an der Quelle bei Julius und kann mir auch ganz andere Besuche in der Gastronomie leisten, außerdem noch Instagram-Unterstützung, was soll da noch schief gehen? Apropos Instagram, vermisse die aufgestellten Spielregeln, gegen die ich verstoßen haben soll, wahrscheinlich bin ich eher zu anständig. Aber Du hast Recht, Instagram ist reines Werbemedium für den blog hier, mehr nicht, habe ich wohl zu viel Zeit reingesteckt! Auf in die ehemalig bayrische Pfalz, Grüße Peter