Viele wollen das Jahr 2021 so schnell wie möglich vergessen, ich kann dagegen hier einen letzten Rückblick und ein echtes highlight präsentieren: ich bekam einen Gutschein für ein Wochenende im „Zum Krug“ in Hattenheim (Rheingau) zum Geburtstag von meiner Freundin im April 2021 geschenkt und konnte ihn dann auch noch tatsächlich zum Ende des Jahres einlösen, was für ein Glück und was für Gastgeber, das Ehepaar Laufer und ihr wunderbares Team sind einfach nur großartig! Der wunderschöne und uralte Gasthof liegt direkt im historischen Zentrum Hattenheims und wurde liebevoll von innen auf einen sehr ansprechenden Wohlfühlstandard modernisiert. Überall gibt es dazu Details aus vergangener Zeit zu bestaunen, aber natürlich war ich am ersten Abend auf das Essen und besonders auf die dazu empfohlenen Weine gespannt. Zum wunderbaren Mehrgang-Menü gab es vom jungen Sommelier zwei spannende Weine zu verkosten und Küchenchef und großer Weinkenner Josef Laufer ließ es sich nicht nehmen, einen Gang persönlich zu präsentieren und so einen kurzen Kontakt mit seinen Gästen aufzunehmen. Hier macht man vieles richtig und zeigt Herz!
Und dann ging es los: zur Vorspeise kam ein weißer Mischsatz vom Weingut Hanka, Johannisberg! Auweia, natürlich ließ ich mir nichts anmerken! Mir kamen sofort meine ablehnenden Blindverkoster-Thesen aus meinem Oktober Beitrag Jahr 2017 „Gemischter Satz?: einwöchige Wienreise nach Wein...“ in den Sinn. In Wien erschien mir das Aufleben des historischen „Gemischten Satz“ zwar werbetechnisch genial und eine Trendchance zu sein, ich selber wollte in Wien aber lieber klassisch bleiben und Rebsortentypizität und Reintönigkeit verkosten. Schön, dass mich als manchmal zu starr und zu sehr in Kategorien denkender Mensch, meine alten Beiträge und Baustellen wieder einholen! Der „Gemischte Satz“ ist in Österreich nicht nur wiederbelebt, sondern mittlerweile auch äußerst erfolgreich, in Mode und nun auch als Begriff geschützt, so arbeiten die nachziehenden deutschen Winzer mit dem Begriff „Mischsatz“.
Beim „Mischsatz“ des 11 Hektar großen Familienweingutes Hanka (Vater Veit, Mutter Sigrid und Sohn Sebastian) handelt es sich um ein Herzensprojekt von Sebastian, das Traditionen und Ideen der Vergangenheit in die Zukunft überführen will. So heißt der Wein „Zurück in die Zukunft field blend 2020“: früher war es auch im Rheingau üblich, verschiedene Rebsorten wild durcheinander in den Rebgärten stehen zu haben und die Trauben gemeinsam zu verarbeiten. Nach viel Recherche und Überzeugungsarbeit bei den Eltern ging es nach Topausbildung in Wanderjahren für Sebastian Hanka 2015 mit der Mischneubepflanzung auf 0,2 Hektar im Familienbesitz der Toplage Oestricher Doosberg für den Traumwein los. Hier wurden sechs verschiedene, traditionelle Rebsorten neu gepflanzt, die nachweislich schon in vergangener Zeit im Rheingau zu finden waren. U.a. sind das Riesling, Traminer und Gelber Orleans, der Rest ist wohl Geheimsache! Spannend wird es auch durch die Festlegung eines gemeinsamen Lesezeitpunktes und die Verarbeitung von sehr unterschiedlichen Rebsorten. Wie so etwas wohl riecht und schmeckt?
Vor allen Dingen wird der Wein auch wunderbar präsentiert, Rheingauer Schlegelflasche (Flöte), wunderbare Korkenqualität (nicht lachen!, das fällt mir wirklich sofort auf!), das Etikett aus feinstem Stoff (das habe ich gelesen!) und was liest man darauf im ausführlichen Text so?: Pressung aller an einem Zeitpunkt gemeinsam geernteten Trauben in einer historischen Korbpresse! Jetzt aber los, wie schmeckt das Zeug? Ganz ruhig!, erst einmal sieht es auch spektakulär aus: goldgelbe Farbe! Dann ein sensationeller Duft nach Quitten, tropischen Früchten und floralen Tönen! Im Mund Pampelmuse mit viel Säure und Bittertönen, große Konzentration, schmelzig, sehr lang, aber auch sehr jung. Bin auf das Alterungspotential gespannt, das kann ich leider überhaupt nicht einschätzen! Auf jeden Fall ein Freakwein für hippe Weinläden in Berlin oder Düsseldorf, einfach nur großartig, dass es den Wein auch noch ganz normal in der Straußwirtschaft (Öffnungszeiten beachten!) bei den Hankas in Johannisberg gibt, auch so ein Ort mit Herz!
Exkurs nach Wuppertal: mal wieder die Dunkelheit ausgenutzt und mich vom Luisenviertel steil zum Ölberg hochgequält, es soll ja keiner sehen, dass ich alt werde und schon leicht ins Japsen komme! Oben residiert seit über 40 Jahren der Weinhändler Stefan Klute in seinem genialen und sehenswerten Weinladen „Est Est Est“! Es gibt extrem viel zu entdecken, das Sortiment profitiert sehr von regelmäßigen Direkteinkaufstouren des Chefs ins Piemont, Burgund, zur Loire, in den Rheingau, zur Mosel oder sonst wohin. Eigentlich wollte ich wieder Klassiker aus alten blog-Beiträgen bei Ihm nachkaufen, doch plötzlich sah ich einige Hanka-Weine, Stefan Klute kennt auch den Krug in Hattenheim und empfahl mir u.a. einen Sauvignon blanc. Kommt mal vorbei, wenn es dunkel ist und der Ölberg leuchtet, es strahlt aus den Altbauten und Stefan Klute hat schon viel gesehen, erlebt und probiert! Obendrein soll er auch noch ein cooler Musiker sein!
Volltreffer!, genau ein Wein, der mir noch fehlte, ein deutscher Sauvignon blanc, ganz weit weg von allen diesen übertriebenen Exemplaren, die ich schon im Glas hatte. Als Farbe zeigt er ein blasses Gelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase ganz dezenter Duft nach Stachelbeere, Johannisbeere und grüner Paprika. Im Mund sehr ausbalanciert, schlank, frisch, süffig, tropische Frucht und feine Säure, macht extrem viel Spaß, tolle Entdeckung, Dank vom Weinschank an Familie Hanka und natürlich an Stefan Klute, sein Weinladen heißt nicht zufällig „Est Est Est“, auf dem Ölberg herrscht eine sehr hohe Trefferwahrscheinlichkeit für tolle Weine!
Aber wieder zurück zum Krug-Abend: der zum Hauptgang präsentierte rote Ortswein eine große Freude, Pinot Noir 2016 Assmannshäuser vom Weingut Dr. Corvers-Kauter, transparentes helles Rot, sehr komplexe Nase, Kirsche, Schlehe, Gewürze, erdige Noten und Rauch, wow!, im Mund sehr elegant, schönes Spiel zwischen Frucht und Würze, weichen Tanninen und leichter Alkoholnote, dabei so elegant und ausgewogen, intensiv, schöner und langer Abgang, ein Bilderbuch-Burgunder in Bilderbuch-Idylle, der es trotz starker Konkurrenz (siehe Foto oben) locker in die Siegerschankwein-Liste schafft, Assmannshausen, ein Mythos lebt!
Das Weingut Dr. Corvers-Kauter aus Winkel (Oestrich-Winkel) kenne ich schon lange, ich habe schon im wunderschönen Garten gesessen (unbedingt besuchen!), tolle Weißweine getestet, Kleinigkeiten probiert und mich gewundert, warum man nicht schon viel berühmter und teurer ist. Eigentlich habe ich mich darüber auch sehr gefreut! Wie schon geschrieben, die Konkurrenz ist groß! Deshalb muss scheinbar immer eine Initialzündung oder ein besonderer Clou her, um seinen richtigen Platz in den Weinführern zu finden und besser wahrgenommen zu werden. Ab 2018 konnte man 15 Hektar hochwertige Rebflächen (u.a. auch Besitz in den Spitzenlagen Erbacher Marcobrunn, Hattenheimer Nussbrunnen und Rauentaler Baiken) langfristig vom traditionsreichen und wunderschönen Weingut Freiherr Langwerth von Simmern in Eltville anpachten. Die neu dazugekommenen Rebflächen sind in sehr guten Händen und die Philosophie des Weingutes Dr. Corvers-Kauter wurde auch hier mit Umstellung auf zertifizierten biologischen Weinbau sofort konsequent umgesetzt. Hier wird es in den nächsten Jahren sehr spannend, spannend aber auch, was der Freiherr Georg-Reinhard Langwerth von Simmern wohl mit seinem ehemaligen Weingut in Eltville vor hat. Es wurde in einem ersten Schritt viel Platz durch Abriss in der Nachbarschaft geschaffen.
Am nächsten Tag hatten wir noch einen Familienauftrag zu erfüllen, ein Teil der Familie war nämlich schon einige Zeit vor uns 2021 ins Rheingau gereist (nach Johannisberg) und hatte im Rahmen der Reise eine Vergleichsweinprobe mit vier Weinen von vier kleinen Weingütern durchgeführt. Stolzer Sieger hier ein Riesling Kabinett 2020 trocken, Hattenheimer Schützenhaus vom Weingut Stefan Molitor in Hattenheim, den wir am Weingut kaufen und nach Hause mitbringen sollten. Das Weingut Stefan Molitor gehört mit ca. 2 Hektar Anbaufläche sicher zu den ganz kleinen Familienbetrieben, hat diese 2 Hektar aber in sehr namhaften Lagen und gewinnt regelmäßig Preise in der Kategorie Weingüter mit Anbaufläche < 5 Hektar. Das Weingut liegt unauffällig und sehr versteckt in Bahnhofsnähe, wir machten erst mal unfreiwillig einen Gang durch die Gemeinde und konnten dadurch direkt auf die schon erwähnte Lage Schützenhaus schauen, Hattenheim ist neben dem historischen Teil viel größer als gedacht und Standort unzähliger Weingüter.
Spontananruf Handynummer, die auf der Tür des Weingutes stand, die Nachbarschaft fieberte gleich mit, Stefan Molitor meldete sich ganz nett direkt aus den Weinbergen und verwies auf seine Frau, die uns dann die Tür öffnete und sofort zu einer Weinprobe überredete. Der Charme einer dieser kleinen Familienweingüter, es hat uns super gefallen, ich war sehr gespannt auf die heimatliche Nachprobe der gekauften Probewein-Favoriten.
Der Riesling Kabinett trocken 2020, Hattenheimer Schützenhaus, mit schöner mineralischer Pfirsichnase, im Mund für einen Kabinett unglaublich voll und kräftig, viel Frucht und Mineralik, ein würziger Abgang. Der Wein kommt von schweren Lehmböden, zeigt dabei ein unglaubliches PLV und ist ein toller Weinwert, hat nur für mich nichts mit einem klassischen Kabinett (Prädikatsstufe) zu tun. Die Weinstilistik geht nicht in Richtung tänzelnde Verspieltheit, Eleganz und Leichtigkeit, hier kommt pure Kraft und Fülle, bekommt man diese Information aber vorher, kann ich mit dem Wein sehr gut leben.
Der Riesling Classic 2020 kommt sehr frisch und jung daher, verhaltener Duft nach gelben Früchten, im Mund Zitrusfrüchte, leichte Bitternote und etwas Mineralik, unterlegt von einer mächtigen Säure, der Wein benötigt dringend noch eine längere Beruhigungsphase und ist nichts für säureempfindliche Genießer.
Wunderbar elegant dagegen die 2020er Riesling Spätlese halbtrocken, „Alte Reben“ aus dem Hattenheimer Rheingarten, die Wurzeln der Reben erreichen das Grundwasser des Rheins. In der Nase Pfirsich und Aprikose, im Mund sehr schlank, leicht mineralisch, sehr fein und süffig. Wunderschöne Spätlese!
Die Riesling Spätlese 2019 aus dem lehmigen Hattenheimer Schützenhaus wieder eher breit und voll, fruchtig und mit feiner Süße, mir fehlt etwas die von der Mosel bekannte Rassigkeit und das damit verbundene Süß/Säurespiel.
Nun sollte es nur mal kurz ins besagte und benachbarte und ebenfalls schöne Eltville gehen, Hattenheim gehört als Ortsteil ja zu Eltville. Hattenheim hat auch einen kleinen Bahnhof und profitiert von Tagesausflüglern aus Wiesbaden oder sogar Frankfurt, bei uns wäre schon die zweite Haltestelle der Hauptpreis gewesen. Leider kam der Zug nicht! Meine Geduld war als der ewige Pendler (siehe allerersten blog-Beitrag, Mai 2017, ein klitzekleines Trauma!) sofort am Ende, ich kam wieder in diese sehr gefürchtete Gewaltmarsch-Stimmung! An den Hattenheimer Weinfässern vorbei ging es am Rhein entlang bis zum schönen Schloss Reinhartshausen. Von dort am berühmten Erbacher Marcobrunn entlang durch das ebenfalls mit Weingütern gespickte Zentrum Erbachs bis zum Haltepunkt Erbach. Und wieder kam kein Zug!
Nach Wutanfall meinerseits ging es per pedes wieder Richtung Rhein und Eltville, wir hatten die Schnauze gestrichen voll, aber wie aus dem Nichts tauchte dann zur rechten Zeit das Cafe Gutshof – Patisserie Pretzel auf, eine Wohlfühloase, genau wie das angrenzende Gutshotel mit viel Landhaus-Stil und Charme, ein Schatz der Familie von Oetinger. Nach Stärkung mit Kaffee und Nervennahrung und deutlicher Beruhigung dann der Schlussspurt nach Eltville. Nach Besichtigung der schönen Rosenstadt und Einkauf von Sekt aus Hattenheim beim schon mal erwähnten Esskork-Service der Besuch des Bahnhofes Eltville. Und es kam wieder kein Zug!
Der Taxifahrer versuchte mich zeterndes und nervlich zerrüttetes Subjekt zu beruhigen und erzählte, dass der Betreiber der Zuglinie namens VIAS ein Segen für seine Branche wäre und regelmäßig Züge einfach ausfallen oder liegenbleiben würden und dann immer riesiges Chaos ausbräche. So kann man die wunderschöne Region Rheingau nachhaltig schaden und abhängen, eine Schande und Frechheit! Wenn ich daran denke, könnte ich mich schon wieder aufregen, nun aber mal endgültig runterkommen, ich hatte da ja noch was zum Nachverkosten mitgebracht!
Hier kommen meine Silvester-Sekttipps, leider mal wieder total verspätet! Die erste Flasche Sekt vom Weingut Stefan Molitor kaputt, roch nach Kellergeister oder so, wie ich als Kind Kellergeister in Erinnerung hatte (habe da mal heimlich in Omas Kühlschrank an der Pulle gerochen!). Mein Silvester war übrigens sekttechnisch auch ein Desaster, Korkschmecker und Bohnenkraut pflasterten meinen Weg ins neue Jahr! Aber man muss auch mal ein Lob an einen meiner stationären Weinhändler (in Solingen) aussprechen, es wurde sofort eine Ersatzflasche versandt, großes Lob, das war richtig nett! Und ein wenig Erfahrung hat der Weinschank mittlerweile auch, er kauft nun immer zwei Probeflaschen ein, das macht den Aufwand für den blog zwar noch größer, bringt aber in Notsituationen auch echte Glücksgefühle! Die zweite Flasche Sekt Riesling Brut 2018 vom Weingut Stefan Molitor war nämlich in Ordnung und ein großer PLV-Kracher: in der Nase gelbe Früchte und grüner Apfel, im Mund fruchtig, frisch und süffig, schöne sprudelnde Perlage, ein Spaßmacher!
Der Barth-Sekt eine Scheurebe Brut, schon im 1. Versuch tadellos und spannend, mit einer extrem expressiven Nase nach Rosen, schwarzen Johannisbeeren und Grapefruit, im Mund sehr frisch, exotische Früchte, Stachelbeere, mir wurde es aber sehr schnell zu intensiv und viel, leider nicht mein Fall, ich hätte einen Riesling-Sekt probieren sollen, hier ist so viel Potential vorhanden, habe einfach die falsche Rebsorte erwischt, dabei mag ich Scheurebe eigentlich sehr. Das war wohl mal wieder Künstlerpech! Behalte das VDP-Weingut Barth aber im Blick und teste sofort wieder, wenn ich etwas finde!
Der Riesling Sekt 2019 brut vom Weingut Irene Söngen dann wieder was für mich, schöne Zitrusnase, etwas Holunder, druckvolle, recht kräftige Perlage, trocken, aber mit Frucht, sehr süffig und schmelzig, schöner Sekt mit sehr gutem PLV! Das Etikett erinnert allerdings sehr an einen Zaubertrank aus der Apotheke, aber bitte nicht ändern, ist originell und hat Alleinstellungsmerkmal.
1994 gegründetes 8 Hektar-Weingut, das Ehepaar Söngen lieferte sogar in den Aufbaujahren an die örtliche Winzergenossenschaft, nun gilt man aber als ewiger Geheimtipp und produziert und vermarktet zum Glück selbst, auch hier muss ich unbedingt mehr vom Sortiment entdecken!
Als Mensch mit früher eigentlich sehr guten Nerven benötigte ich nach der unendlichen Zuggeschichte nun noch mal dringend Entspannung, es ging direkt in einen weiteren hotspot Hattenheims, uns war aufgefallen, dass sich was im Innenhof des altehrwürdigen Weingutes Schloss Schönborn getan hatte, hier war verblüffend viel los! Das bekannte Rheingauer VDP.Weingut Künstler, eigentlich weit im Osten am Main in Hochheim ansässig, hatte die Gunst der Stunde genutzt und wertvolle Lagen vom Grafen Paul von Schönborn langfristig gepachtet (schon wieder so eine Geschichte!, läuft da gerade Wein-Monopoly im Rheingau ab?). Und auch für den Innenhof des Weingutes mit spektakulärem Blick auf den Rhein wurde ein neues Konzept erarbeitet, eine wunderschöne location mit dem Abverkauf aller Schloss Schönborn Weine (es werden keine neuen Weine mehr produziert werden!) und natürlich auch mit vielen offenen Weinen vom genialen Weinmacher Gunter Künstler im Ausschank! Da war der Weinschank natürlich gespannt und aus nostalgischen Gründen voreingenommen, halbblinde Probe, ich hätte gerne einen Schloss Schönborn-Sieger gehabt, aber es gab für mich nur einen eindeutigen Sieger und der kam aus dem Hause Künstler!
Bei den verkosteten Weinen gewinnt für mich ein ganz starker Chardonnay 2020 „Kalkstein trocken“ vom Weingut Künstler, ein VDP.Gutswein, also Basis und eine immer vielbeachtete Visitenkarte des Weingutes, hier wirklich eindrucksvoll gelungen, aber leider preislich auch kein Schnapper mehr: strohgelbe Farbe, in der Nase Birne, Mandel und etwas Butter, im Mund wunderbare nussige Noten, sehr schmelzig, milde Säure und dazu mineralische Töne im Abgang, wo ist man hier?, besonders wenn man weiter unten auf der Terrasse auf einer Liege liegt, Chablis?, Meursault?, tatsächlich Rheingau, die Lage heißt Hochheimer Herrnberg, liegt ganz im Osten am Main und ist für ihren hohen Kalkanteil im Boden bekannt. Ich war sehr begeistert und überzeugt, mein Favorit!
Fazit: Entdeckt doch mal 2022/23 den Rheingau und den Krug in Hattenheim, ein idealer Ort (nicht nur für Weintrinker), um alle Klassiker (z.B. Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg und Vollrads, die berühmte Tour um Rüdesheim und auch die schöne Stadt Wiesbaden), wunderbare Gastronomie und viele Weingüter zu entdecken, vielleicht fährt sogar mal wieder ein Zug! Ich möchte da sofort wieder hin…